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Platzmangel. 33 Kitakinder sollen in der Grundschule unterkommen.

© A. Klaer

Akute Platznot in Schwielowsee: Kita zu klein: 33 Kinder müssen in Schule umziehen

33 Vorschüler ziehen zunächst in Einstein-Schule, damit Schwielowsee genug Kitaplätze anbieten kann. Mittelfristig sind zwei neue Kitas geplant.

Caputh - Wegen akuter Platznot sollen 33 Kinder der Kita Schwielowsee in Caputh ab August in die Albert-Einstein-Grundschule umziehen. Die Räume in der Kita, so die Begründung der Verwaltung, würden für weitere Kitakinder benötigt. Andernfalls drohten der Kommune Klagen, wenn sie den Rechtsanspruch der wartenden Eltern auf einen Krippenplatz nicht wie gewünscht realisieren könne. In einem Fall kam es bereits zu einem Verfahren, welches das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg zuletzt zugunsten der Eltern entschied (PNN berichteten). Nach einem einstimmig gefassten Beschluss der Gemeindevertreter am Mittwochabend sollen die Vorschulkinder zunächst für zwei Jahre das Dachgeschoss des Hauses 4 auf dem Schulgelände in der Straße der Einheit beziehen.

Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) nannte das Vorhaben alternativlos. Und ließ dennoch eine Hintertür offen: Eltern haben demnach die Möglichkeit, alternative Vorschläge zu erarbeiten, sagte Hoppe. Die Ideen würden von der Verwaltung geprüft werden. Die Eltern der Schulkinder, die zuvor die Einwohnerfragestunde genutzt hatten, um ihre Sorgen loszuwerden, fürchten, dass die kleineren Kinder den Schulbetrieb stören könnten. Auch Fragen der Essensversorgung sowie die Schulhof- und Spielplatznutzung müssten noch geklärt werden.

„Damit können wir alle Bedarfe in der Gemeinde abdecken"

Neben der Idee, die Vorschulkinder der Kita Schwielowsee auf den Schulcampus auszulagern, hatte die Gemeinde auch Containerlösungen geprüft, aber wieder verworfen. Das ausgewählte Dachgeschoss im Haus der Einstein-Schule werde schon jetzt für die integrierte Nachmittagsbetreuung der Grundschüler genutzt. Neben den Räumen verfüge die Gemeinde dort über alles, was für die Betreuung der Kinder benötigt wird, so die Bürgermeisterin. Im Gegenzug können in der Kita Schwielowsee zusätzlich 39 Krippenplätze geschaffen werden. „Damit können wir alle Bedarfe in der Gemeinde abdecken“, erklärte Hoppe. Mittelfristig werden aber weitere Kitas in der Gemeinde gebraucht, eine in Geltow, eine weitere in Caputh.

Zwar ging der Kitabedarfsplan des Landkreises Potsdam-Mittelmark bislang nicht von einer Akutsituation in Schwielowsee aus, doch basiert der Plan nach Angaben der Bürgermeisterin auf überalterten Zahlen. Die tatsächlichen Bedarfe lägen um 40 Prozent höher als in der Berechnung des Kreises niedergeschrieben. Derzeit werden in den drei Kindertagesstätten in Caputh, Ferch und Geltow rund 130 Krippen- und etwas mehr als 300 Kindergartenkinder betreut, teilweise mit Sondergenehmigungen. Erschwerend komme hinzu, dass Potsdam angekündigt hat, wegen eigener Probleme künftig keine Kinder mehr aus dem Umland aufzunehmen. Derzeit würden rund 140 Schwielowseer Kinder außerhalb der Gemeinde betreut, etwa 80 Prozent davon in Potsdam, so Hoppe.

Die benötigten Kitas sollen in den nächsten zwei Jahren definitiv gebaut werden

Inzwischen habe jedoch auch der Landkreis den Mehrbedarf in Schwielowsee bestätigt. Die benötigten Kitas werden in den nächsten zwei Jahren definitiv gebaut, bestätigte die Bürgermeisterin den PNN. In Caputh werde das evangelische Diakonissenhaus Berlin, Teltow, Lehnin auf den eigenen Flächen zwischen Kirche und Seniorenheim eine Kindertagesstätte für rund 80 Kinder errichten und betreiben. In Geltow ist ebenfalls eine neue Kita mit bis zu 80 Plätzen am Bundeswehrgelände in Planung.

Auch in Geltow werde kurzfristig mit einer Zwischenlösung auf die stark gestiegenen Kinderzahlen reagiert. So sollen neben der Turnhalle der Meusebach-Grundschule zusätzliche Container aufgestellt werden. Wie in Caputh sollen auch dort Vorschulkinder der Kita Villa Sonnenschein auf das Schulgelände ziehen. Bislang war dort geplant, für die Meusebach-Schüler während der anstehenden Baumaßnahmen (siehe Kasten) ein Ausweichdomizil zu schaffen. Nunmehr soll die Containeranlage um eine Etage aufgestockt werden. Der Bauantrag sei geändert und nochmals beim Landkreis zur Prüfung eingereicht worden.

Auch in der Kita Birkenhain in Ferch wird aufgestockt. Die Einrichtung soll einen eingeschossigen Modulanbau erhalten, in dem zusätzlich 25 bis 30 Krippenkinder in drei Gruppenräumen untergebracht werden könnten. Ein Potsdamer Planungsbüro sei mit der Erarbeitung erster Vorentwürfe beauftragt worden, heißt es seitens der Gemeindeverwaltung. Bereits im nächsten Jahr sollen die Kinder dort einziehen.

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Noch mehr Platznot

Auch in den Schulen in Schwielowsee ist es eng geworden: In der Meusebach- Grundschule in Geltow findet die Nachmittagsbetreuung der 145 Hortkinder bereits teilweise in Schulräumen statt. Bis zum neuen Schuljahr will die Gemeinde auf dem Campus einen dreigeschossigen Neubau errichten, in dem neben der Mensa auch Räume für den Hort entstehen sollen. Auch die Vorschulkinder der auf dem Campus gelegenen Kita, die vorübergehend in Container ziehen, werden dort ein neues Domizil finden. Zudem wird das Schulgebäude modernisiert. Rund sechseinhalb Millionen Euro wird der Aus- und Umbau kosten, davon werden rund drei Millionen Euro gefördert. 

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