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SAP ist Europas größter Softwarekonzern.

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Kommentar | SV Babelsberg 03 und SAP: Fallhöhe

Der Konzern hat über Jahre gutes Geld in Putins Diktatur verdient. Mit einem Teil der Einnahmen wird der SV Babelsberg 03 unterstützt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Marco Zschieck

Vermeintlich kleine Dinge sind gelegentlich symptomatisch für große Zusammenhänge: Waldbrände in Brandenburg für die globale Erwärmung oder schlechtes Internet für die Digitalisierung in Deutschland beispielsweise. Der SV Babelsberg 03 mit seinem Sponsor SAP ist auch so ein Beispiel. Dafür wie schwierig es vielfach ist, sich in der Realität der russischen Aggression zurechtzufinden, von der man hierzulande lange nichts wissen wollte. 

Der Konzern hat über Jahre – auch nach der Krimannektion und den deswegen verhängten Sanktionen – gutes Geld in Putins Diktatur verdient. Das mag den Buchstaben nach alles noch legal gewesen sein. Aber nicht alles was legal ist, muss ein Unternehmen auch tun. Mit einem Teil der Einnahmen kann der Konzern imagefördernd einen Fußballverein mit bekanntem gesellschaftlichen Engagement unterstützten. In Friedenszeiten eine Win-Win-Situation, denn schließlich kostetet auch der Spielbetrieb Geld. 

Doch Frieden gibt es gerade nicht. Für den Verein selbst hat die Causa deshalb eine moralische Fallhöhe: Die Fans spenden für Flüchtlinge, die mit den Waffen vertrieben werden, die SAP geholfen hat zu bauen. Bequem wäre es sicherlich, sich mit der Erklärung des Konzerns zufrieden zu geben. Aber wäre es auch richtig?

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