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Coronabedingt leeres Restaurant im "Inselhotel" in Potsdam.

© Andreas Klaer (Symbolbild)

Kommentar | Potsdams Lockerungspläne: Außergewöhnliche Maßnahmen sind nötig

Der Restaurantbesuch mit Schnelltest und Ausweis kann eine Strategie sein, dass Gastronomen wieder öffnen können, meint PNN-Redakteur Henri Kramer.

Restaurants zunächst nur geöffnet für Potsdamer: Bei solchen Forderungen, wie man sie im Vorschlagspapier für Öffnungen von lokalen Wirtschaftsvertretern und Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) liest, muss man schon ein wenig schlucken. Allerdings spiegeln solche Pläne vor allem die Verzweiflung von Kommunen, wenn der übergeordneten Politik nichts außer gefühltem Dauer-Lockdown, einer zu langsamen Impfkampagne und einem verschobenen Programm für Schnelltests einfällt – alles funktioniert anderswo in Europa besser. 

Vor allem aber fehlt der derzeitigen Lockdown-Strategie in Deutschland ein Bonussystem: Kommunen wie Potsdam, wo die Inzidenz aktuell nur noch fast halb so hoch wie im Land Brandenburg ist, werden eben nicht belohnt für ihre Disziplin. Im Gegenteil: Es geht den hiesigen Krankenhäusern sogar schlechter, weil sie mangels Corona-Fallzahlen in der Stadt aus dem finanziellen Rettungsschirm des Bundes gekippt sind. Auf solche Ungerechtigkeiten müssen die Bundes- und Landespolitiker beim Corona-Gipfel am heutigen Mittwoch eine Antwort finden. Sie sollten daher auch regionale Lockerungen ermöglichen – verbindlich. Das kann auch der Restaurantbesuch mit Schnelltest und Ausweis sein. Jeder Betrieb, der so gerettet werden kann, ist es wert: Eine Jahrhundertkrise, die ganze Branchen ins Verderben zu reißen droht, erfordert außergewöhnliche Gegenmaßnahmen.

PNN-Redakteur Henri Kramer.
PNN-Redakteur Henri Kramer.

© Sebastian Gabsch

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