zum Hauptinhalt
Die Stadtverwaltung möchte die Missverständnisse rund um das abgebrochene Afrikafest 2020 ausräumen und sucht daher das Gespräch mit den Veranstaltern.

© Sebastian Gabsch

Kommentar | Eklat um Afrikafest: Jetzt ist das Rathaus am Zug

Die Potsdamer Stadtverwaltung sollte aus dem Fall Lehren ziehen - und in der afrikanischen Community um verlorenes Vertrauen werben.

Potsdam, die weltoffene und tolerante Stadt - dieses Selbstverständnis gehört zur kommunalen DNA. Umso mehr wird es die Verantwortlichen im Rathaus schmerzen, dass sich nun die Veranstalter des vorzeitig abgebrochenen Afrikafestes über das Agieren des Ordnungsamts beschweren, das auf dem kleinen Platz vor dem Brandenburger Tor für genügend Infektionsschutz in Zeiten von Corona sorgen wollte. Jedoch ging das Ansinnen offensichtlich völlig nach hinten los, wie die empörten Reaktionen aus der afrikanischen Community in Potsdam zeigen – weil man sich ungleich behandelt sieht, gerade mit Blick auf das gegenüber stattfindende Weinfest auf dem Luisenplatz, das trotz vieler Gäste weiterlaufen konnte

Dem Vertrauensverlust entgegenwirken

Ob man daraus schon ein rassistisches Vorgehen von Behörden ableiten kann oder man sich schlicht vergaloppiert hat, sei einmal dahin gestellt: Wichtig ist vor allem, dass sich die Stadtverwaltung, wenige Tage vor der Interkulturellen Woche und dem Beginn der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit, mit den Vertretern der afrikanischen Community zusammensetzt, um dem entstandenen Vertrauensverlust entgegenzuwirken. Vielleicht ließe sich im Zuge der Interkulturellen Woche ein afrikanischer Abend organisieren – mit mehr Platz, damit auch alle Gäste den erforderlichen Abstand einhalten können. Denn Fakt ist auch: Der von der Stadt genehmigte Platz vor dem Brandenburger Tor war offensichtlich zu klein für das Afrikafest und das Publikumsinteresse – und der Weinfest-Platz groß genug. Auch dieses ungleiche Verhältnis hat zum Eklat seinen Teil beigetragen.

Zur Startseite