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Bei der M100 in Potsdam wurde der Journalist Deniz Yücel ausgezeichnet. 

© Soeren Stache/dpa

Woidke ruft zu kritischem Journalismus auf: Deniz Yücel bei M100 in Potsdam ausgezeichnet

Zur Verleihung des M100-Medienpreises an den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel hat Brandenburgs Ministerpräsidant Dietmar Woidke mehr kritischen Journalismus gefordert. 

Potsdam - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat mehr „ideologiefreien, differenzierten Dialog“ über gesellschaftliche Probleme angemahnt. „Unser gemeinsamer Einsatz für kritischen, unabhängigen Qualitätsjournalismus ist eine zentrale Frage im Kampf für die Demokratie“, sagte er am Dienstag in Potsdam zur Verleihung des M100-Medienpreises an den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel. Abschottung und Hassparolen seien der falsche Weg. „Wir brauchen auch keine Twitter-Welt, sondern den inhaltsstarken Diskurs.“

Woidke würdigte Yücels journalistischen Einsatz: „Er steht für Demokratie und Meinungsfreiheit, und er hat meine höchste Bewunderung für seine kämpferische Haltung während der Gefangenschaft in der Türkei.“ Yücel war als Korrespondent der „WELT/N24“-Gruppe ein Jahr wegen angeblicher „Terrorpropaganda“ inhaftiert. Im vergangenen Februar kam er aus der Untersuchungshaft frei und reiste aus. Das Verfahren gegen ihn läuft in der Türkei weiter.

Selbst aus der Haft heraus für kritischen und unabhängigen Journalismus eingesetzt

Die M100-Preisjury verlieh Yücel den Preis für „seine mutige und unbestechliche Arbeit“. Zugleich will sie damit an alle in der Türkei inhaftierten Journalisten erinnern. „Als Journalist berichtete Deniz Yücel unerschrocken und fundiert über die politischen Verhältnisse in der Türkei, und selbst aus der Haft heraus setzte er sich für einen kritischen und unabhängigen Journalismus ein“, begründete der M100-Beiratsvorsitzende und Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Entscheidung. „Dies erfordert in einer Zeit, in der Autokraten und Populisten die Werte einer freien und offenen Gesellschaft bedrohen, besonders viel Mut.“

An der Medienkonferenz „M100 Sanssouci Colloquium 2018“ im Potsdamer Barberini Museum nahmen rund 60 Chefredakteure, Historiker und Politiker aus Europa und den USA teil. Thema war „Home Alone? Europe in the Post-American Age“. Seit dem Jahr 2005 findet das Colloquium als alljährlicher internationaler Medientreff in Potsdams Schlössern und Gärten statt. (KNA)

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