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Die ersten Tage des Brandenburgischen Buches finden vom 3. bis 6. Oktober statt.

© Jens Büttner/dpa

Tage des offenen Buches in Potsdam: Seiten voller Sehnsucht

Zum ersten Mal finden von 3. bis 6. Oktober die Tage des offenen Brandenburgischen Buches statt. Auch in Potsdam werden vier Lesungen veranstaltet.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Ein Sehnsuchtsbuch ist es geworden. Dieses Werk mit dem langen Titel „Irland, das wunderbare Land der 41 000 Himmel und O’Sullivans“ von Hans Jörg Rafalski. Essays über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sind darin versammelt, amüsante Anekdoten, Fotoaufnahmen – gemeinsam dokumentieren sie den Wandel Irlands der letzten 25 Jahre. Am Freitag, 4. Oktober stellt Rafalski das Buch um 19 Uhr im Babelsberger Awo-Kulturhaus vor. Es ist eine von vier Potsdamer Veranstaltungen im Rahmen der Tage des offenen Brandenburgischen Buches, die von 3. bis 6. Oktober im Land Brandenburg stattfinden.

Brandenburger Verlage sollen hier eine Chance bekommen, sich vorzustellen, ihre Bücher in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Aber auch Autoren aus dem Land sollen mehr Aufmerksamkeit bekommen. Hans Jörg Rafalski ist einer dieser Autoren – und der Organisator der Brandenburgischen Buchtage. Bereits im November vergangenen Jahres hat er die erste Brandenburgische Buchmesse in der Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek veranstaltet, die auch in diesem Jahr am 30. November wieder stattfinden soll. Die Buchtage sind nun die Fortführung.

"Wir Brandenburger fallen da immer runter"

„In der Buchbranche spielt sich in unserem Raum alles in Berlin ab“, erklärt er sein Engagement. „Wir Brandenburger fallen da immer runter, weil dort keiner etwas mit uns anzufangen weiß.“ Besonders Verlage, die sich auf Kunstbücher spezialisiert haben oder sogar selbst noch von Hand binden, hätten es schwer in der Branche. 
Darunter auch der Potsdamer Vacat Verlag, der zum diesjährigen Fontanejahr einen wunderschönen kleinen Bildtextband mit Arbeiten von Julia Schoch und Frank Gaudlitz herausgegeben hat. Bereits zur Brandenburgischen Buchmesse hatte der Verlag einen Stand, jetzt ist er in der Ausstellung „Schöne Bücher aus Brandenburg“ im Frankfurter Kleist-Museum vertreten. Auch der Kleinmachnower Künstler Rainer Ehrt wird dort mit seinen Kunstbänden zu Gast sein. 

Rafalski hat ein Herz für solche Bücher, bezeichnet sich selbst scherzhaft als „bibliophilen Irren“. „Das Bücherregal ist schon das wichtigste Objekt in der Wohnung“, sagt der Kommunikationsdesigner und lacht. Um seine eigenen Bücher auf den Markt zu bringen, hat er vor einigen Jahren selbst den Verlag Papierwerken in Niederfinow gegründet. Als Selfpublisher möchte er sich allerdings nicht bezeichnen, das Wort sei zu schwammig, könne qualitativ alles und nichts bedeuten. Ohne seinen Eigenverlag sei es ihm allerdings nicht möglich gewesen, seine Bücher zu veröffentlichen. Weil sie sich nicht deutlich genug einem Genre zuordnen ließen. 

In Russland verbotene Herrenakte

Schon sein erstes Buch „Erosion: Spuren der Industriekultur im Finowtal“ ist eine Mischung aus Erzählung und historischem Abriss. Der neue Band über Irland nun wieder. Schon immer sei Irland Rafalskis Sehnsuchtsland gewesen, auch deswegen, weil es in der DDR kaum Literatur dazu gab. Nach der Wende ist er dann immer wieder hingefahren, das Buch ist ein Spiegel seiner Reisen in den Jahren 1992 bis 2017. 

Ein weiteres Sehnsuchtsprojekt stellt der Autor und Herausgeber Hagen von Kornbach am Donnerstag, 3. Oktober um 19 Uhr ebenfalls im Awo-Kulturhaus vor: Er hat zwei Bildbände mit Arbeiten der russischen Fotografen Evgenii Kovrov und Seva Galkin herausgegeben. In Russland sind ihre Fotos verboten, weil sie erotische Männerakte zeigen. Außerdem präsentiert von Kornbach seinen Roman „Wie die Sterne entstehen“, der eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern im Ost-Berlin Ende der 1960er Jahre erzählt. Des weiteren stellen morgen mehrere Autoren um 16 Uhr im Schloss Marquard Gedichte und Erzählungen vor, am Samstag liest Jörg Bremer um 16 Uhr im Potsdam Museum aus den Erinnerungen des Werner von Kiekebusch. 

>>Das ganze Programm ist hier nachzulesen. 

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