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Das Filmstudio Babelsberg

© Andreas Klaer

Studio Babelsberg: Mit Zuversicht ins neue Jahr

Trotz der Corona-Pandemie zieht das Studio Babelsberg in Potsdam eine positive Bilanz und sieht Streaming im Aufwind. Kinofilme haben es erstmal schwerer, meint Studiochef Woebcken.

Potsdam - Die Coronakrise lässt die Nachfrage nach Kinoproduktionen nach Angaben des Studios Babelsberg sinken - das Internet profitiert aber deutlich. „Die Studioanfragen für 2021 kamen bisher überwiegend für größere Streamingformate“, sagte der Vorstandschef der Studio Babelsberg AG, Carl Woebcken, der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. „Die Nachfrage nach Kinofilmproduktionen ist verhaltener, weil sich im Moment alle Produzenten Gedanken machen, ob die Ausstrahlung im Kino das Maß aller Dinge ist und sich das rechnet.“ Bei großen Streamingformaten gebe es eine enorme Nachfrage, weil auch neue Anbieter an den Start gegangen seien.

Der Studiochef sagte, dazu komme erschwerend, dass viele abgeschlossene Filmprojekte noch im Regal lägen. „Deshalb ist zumindest für die Phase nach Corona nicht davon auszugehen, dass es bei Kinofilmen eine große Nachfrage geben wird.“ Er hält das Kino jedoch für unverzichtbar. „Ich glaube, es ist allen in der Branche bewusst, dass wir Kinos weiterhin brauchen“, sagte Woebcken. „Ohne roten Teppich, ohne Premieren und ohne die Zuschauer kann sich niemand vorstellen, dass große Filmproduktionen langfristig eine Chance haben.“

Carl L. Woebcken, Vorstandsvorsitzender der Studio Babelsberg AG.
Carl L. Woebcken, Vorstandsvorsitzender der Studio Babelsberg AG.

© dpa

Das Studio Babelsberg ist nach Angaben des Vorstandschefs gut durch das Krisenjahr gekommen - und hat schon einige Aufträge für das kommende Jahr. „Wir hatten zum Jahresbeginn eine sehr gute Auftragslage durch die beiden Großproduktionen „Matrix“ von Warner Brothers (mit Keanu Reeves) und „Uncharted“ von Sony (mit Mark Wahlberg)“, sagte Woebcken. Der Lockdown sei gekommen, als Drehbeginn sein sollte, im Juli sei es dann weitergegangen. „Wir hatten das Glück, dass kein Hauptdarsteller infiziert wurde. Ein Nebendarsteller hatte eine Infektion und ging gleich in Isolation.“

Studiochef zieht positive Bilanz

Zum Schutz gegen das Coronavirus wurden die Teams nach Angaben des Studioschefs so aufgeteilt, dass möglichst wenig Kontakt bestand. „Es gab weniger als zehn Infektionen in beiden Produktionen bei jeweils 600 Leuten von Crews, gewerblichen Mitarbeitern und Verwaltung“, sagte Woebcken. „Wir haben ungefähr 60.000 Corona-Tests gemacht in der Produktionsphase, für die Schauspieler täglich, für alle anderen zweimal pro Woche.“ Die Mehrkosten hätten Warner Brothers und Sony getragen.

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Der Studiochef zieht eine positive Bilanz für das abgelaufene Jahr und blickt zuversichtlich auf 2021. „In der Summe erwarten wir ein gutes Geschäftsjahr - trotz Corona“, sagte Woebcken. „Wir haben in der Stillhaltephase, wo sich herumgesprochen hat, in Babelsberg wird wieder produziert, eine ganze Menge Anfragen bekommen, die sich bis weit ins nächste Jahr ziehen.“ Wie es im Frühjahr weitergehe, hänge von den Infektionszahlen im Januar und Februar ab.

Vermutlich „kleines Loch“ im Frühjahr

Für 2021 wird es nach Ansicht des Vorstandschefs voraussichtlich - wie schon früher - ein „kleines Loch“ im Frühjahr geben. „Aus heutiger Sicht sind zwei kleine bis mittelgroße Filmproduktionen so gut wie sicher und auch eine größere Streamingserie“, sagte Woebcken. 

Das führe zumindest schon zu einer ordentlichen Grundauslastung. „Wir versuchen auch, noch ein oder zwei größere Produktionen hereinzubekommen, aber das hängt eher von Corona ab.“ Das Studio sei auch „in guten Gesprächen“ für eine neue Serie der Macher von „Dark“. Die zweite und dritte Staffel der Serie wurden in Babelsberg gedreht.

Das Studio Babelsberg wurde 1912 gegründet, es ist nach eigenen Angaben das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt und die Wiege des deutschen Films. (dpa)

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