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"Peter und der Kampf ums Nimmerland", ein Kinderballett der Tanzakademie Marita Erxleben.

© Stefan Gloede

Potsdamer Kinderballett: Zauberhafte Peter-Pan-Inszenierung am Hans Otto Theater

Marita Erxleben inszeniert mit „Peter und der Kampf ums Nimmerland“ ein bezauberndes Tanzstück für Kinder ab vier Jahren auf der großen Bühne des Hans Otto Theaters. 

Von Sarah Kugler

Potsdam - Peter kämpft mit seinem Buch. Zuschlagen möchte er es, ganz fest und dann wegpacken. Doch es gelingt ihm nicht. Immer wieder zieht es ihn zu dem Buch hin, in die Seiten hinein, weg von der Realität. Diese Szene in Marita Erxlebens Tanzproduktion „Peter und der Kampf ums Nimmerland“, die am Samstagvormittag im Hans Otto Theater Premiere feierte, ist eine Schlüsselszene. Ein Symbol für den Kampf gegen das Erwachsenwerden, das Erhalten von Träumen und vor allem der Phantasie. Über hundert Tänzer unterschiedlichen Alters bringt sie dabei auf die Bühne und kreiert mit ihnen eine der bezauberndsten Kinderproduktionen der vergangenen Jahre.

Erzählt wird die Geschichte des Schuljungen Peter. Ein unbeschwerter Träumer, den ein zartes romantisches Band mit seiner Freundin Wendy verbindet, die seine Phantasie schätzt. Peters Geografielehrer hingegen ermahnt ihn immer wieder, endlich erwachsen zu werden. Auf einer Schulexkursion in unterirdische Höhlen widersetzt sich Peter immer wieder den Regeln und befindet sich plötzlich auf der Insel Nimmerland. Dort trifft er auch Wendy wieder und die verlorenen Kinder, die ihn schon freudig erwarten. Piratenkapitän Hook hingegen ist alles andere als erfreut und möchte Peter sowie seine Träume vernichten. 

Kapitän Hook (Johannes Heinrichs) hat Tiger Lilly entführt. 
Kapitän Hook (Johannes Heinrichs) hat Tiger Lilly entführt. 

© Stefan Gloede

Hinreißende Tanzeinlagen

Nach der Musik von Frederick Delius und Camille Saint-Saëns inszeniert Marita Erxleben die Geschichte mit Choreografien aus Ballett und Breakdance. Die Produktion erhält dadurch eine angenehme Balance zwischen flottem Tempo und leisen Momenten des Innehaltens, die in ihrer Abfolge niemals langweilig werden. Viel zu spannend ist die Rivalität zwischen Peter und Hook. Viel zu hinreißend die Momente, in denen etwa die jüngsten Tänzerinnen als Glühwürmchen oder Papageien über die Bühne flattern. 

Tinkerbell im zauberhaften Feenkostüm.
Tinkerbell im zauberhaften Feenkostüm.

© Stefan Gloede

Die raffinierten Kostüme von Laura Burkhardt sind je nach Szene fluffig leicht oder kreischend bunt. Immer aber mit einem speziellen Pfiff, wie etwa leuchtenden Neonstreifen oder Handschuhen, die als Flamingohals dienen. Das Bühnenbild von Julia Schiller nimmt die phantasievollen Einfälle auf, hält sich aber optisch mit simplen Elementen wie weißen Bergen zurück. Es überlässt den Tänzern die großen Bühnenmomente.

Charmante Darsteller

Solche hat vor allem Levin Kaufmann als Peter, der mit charmantem Lächeln und gewagten Breakdancesprüngen teilweise tatsächlich wie ein fliegender Peter Pan wirkt. Hook-Darsteller Johannes Heinrichs, der schon in mehreren Jugendproduktionen des HOT glänzte, hat als einziger eine Sprechrolle. Ähnlich einem Moderator hält er die Fäden des Stückes zusammen und überzeugt als hinterlistig, einsamer Pirat. Vanessa Schümmelfeder gibt eine zauberhaft zart tanzende Wendy, die aber auch mit dem Degen im Kampf gegen Hook eine gute Figur macht. Die verschiedenen Tinkerbelldarstellerinnen, die sich herrliche Tanzkämpfe mit Wendy liefern, überzeugen ebenfalls in ihrer Zerrissenheit zwischen frecher Fee und liebender Freundin. 

Wendy, Tiger Lilly und Peter rauchen gemeinsam die Friedenspfeife, nachdem sie Piratenkapitän Hook entkommen sind. 
Wendy, Tiger Lilly und Peter rauchen gemeinsam die Friedenspfeife, nachdem sie Piratenkapitän Hook entkommen sind. 

© Stefan Gloede

Ganz unbeschwert flicht Erxleben hier die großen Themen wie Freundschaft, erste Romanze und Eifersucht ineinander. Ihre Botschaft, wie wichtig es ist, die aus Gefühlen entstehenden Probleme gemeinsam zu lösen, ist sowohl für die großen als auch für die kleinen Zuschauer verständlich. Der Zauber des phantasievollen Träumens allgegenwärtig. 

>>Für die Vorstellungen am 15. Juni um 10 und 16 Uhr sind noch Restkarten erhältlich. 

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