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Wortkarger als gewohnt. Rainald Grebe zu Gast im Filmmuseum.

© J. Bergmann

Potsdam: Rainald Grebe stellte seinen Lieblingsfilm im Filmmuseum vor

Musiker und Kabarettist Rainald Grebe brachte seinen Lieblingsfilm "Funny Bones" mit nach Potsdam. Doch Moderator Knut Elstermann musste viel Geduld mitbringen.

Von Sarah Kugler

Schuld ist der Vater. Zumindest am Federschmuck. Das verriet Rainald Grebe am vergangenen Freitagabend im Filmmuseum, an dem er innerhalb der Reihe „Cinéma privé – Der ganz private Lieblingsfilm“ den Film „Funny Bones“ (1995) mitbrachte und mit Filmkritiker Knut Elstermann über dieses und jenes sprach.

Dass der Vater dabei zur Sprache kam, ist naheliegend, schließlich erzählt „Funny Bones“ von einem Sohn, der Zeit seines Lebens versucht, aus dem Schatten seines berühmten Elternteils herauszutreten. Rainald Grebe hat dieses Problem weniger. Spätestens seit seinem „Brandenburg“-Lied ist der Kabarettist bekannt, seine Auftritte ausverkauft. Und trotzdem, ein bisschen was vom Vater ist mit auf die Bühne gekommen. Eigentlich sogar Grebes Markenzeichen, das immer wieder auf der Bühne auftaucht: Sein opulenter Federschmuck. „Mein Vater ist früher als Karl-May-Experte aufgetreten, hat Intellektuellen Trivialliteratur vorgetragen“, erzählte Grebe am Freitag. „Da kommt das her, ganz klar.“ Viel mehr will er dann aber auch nicht verraten. Ob er damit seine Privatsphäre schützen oder einfach nur seine Grebe-Aura aufrechterhalten möchte, wird nicht ganz klar. Klar ist nur, dass Knut Elstermann viel Geduld und sein jahrelang erprobtes Interviewgeschick aufbringen muss, um dem sonst so extrovertiert wirkenden Künstler befriedigende Antworten zu entlocken.

Grebe schreibt gerade an 17 Songs

Vielleicht liegt es daran, dass Grebe gerade an einem neuen Album bastelt. Siebzehn Songs schreibe er gerade parallel, da ist der Kopf natürlich beschäftigt. Die Texte seien bei den Liedern immer zuerst da. „Ich lege da nur ein paar Akkorde drunter, meistens nicht mal besonders komplizierte“, so der Kabarettist. Sein abgeschlossenes Puppenspielerstudium an der Berliner Ernst-Busch-Schauspielschule helfe ihm bis heute bei der Kreation seiner verschiedenen Charaktere. „Als Puppenspieler spielst du acht bis 15 Rollen gleichzeitig, das ist eine besondere Herausforderung, aber eben auch eine super Übung“, so Grebe.

Für die authentische Recherche fährt er dann auch mal an abgelegene Orte. Mittelaltermärkte zum Beispiel. „Mir ist aufgefallen, dass man da immer für alles Pfand zahlen muss“, hat Grebe bemerkt. „Für die mittelalterliche Holzgabel, für den Stock beim Stockbrot. Immer ein Taler Pfand.“ Dabei blitzte er dann doch kurz auf, der Grebesche Bühnenhumor.

Nur das Brandenburg-Lied?

Dann kam die unvermeidliche Frage nach dem Brandenburg-Lied. Ob er sich nicht zu beschränkt auf diese eine Nummer fühle, die im Land selbst schon fast Hymnenstatus hat? Nein warum, die trockene Antwort, er habe doch nichts anderes gemacht; sei ein One-Hit-Wonder. Judy Garland sei an einem solchen Hit („Over the rainbow“) zerbrochen, warf Elstermann ein. Grebe winkte nur ab, dafür sei er schon zu alt. Bei der Frage, ob er sich denn bewusst sei, dass er quasi die gleiche Funktion wie Fontane für Brandenburg habe, musste Grebe dann doch lachen und ermahnte das Publikum: „Ja, man darf auch nicht vergessen, dass 2019 ein Fontanejahr bevorsteht, ich bereite mich jetzt schon darauf vor.“ 

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