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Der berühmte Pianist Dmitri Alexeev unterrichtet die Talente. 

© promo

Meisterkurs mit Dmitri Alexeev: Berühmte Klavierwerke von jungen Talenten vorgetragen

Im Palais Lichtenau findet diese Woche wieder der Meisterkurs für Nachwuchspianisten statt - geführt von Dmitri Alexeev. Interessierte können beim Unterricht zuhören.

Potsdam - Für angehende Pianisten ist Potsdam heute wieder ein kleiner Wallfahrtsort. Seit zehn Jahren kommen junge Talente im Juli in die Landeshauptstadt, um sich bei einem Meisterpianisten den letzten Schliff zu holen. Das Besondere daran ist, dass jeder Interessierte eingeladen ist, beim Unterricht im Palais Lichtenau zuzuhören. Vom heutigen Montag bis Freitag erklingt eine Auswahl der berühmtesten Klavierwerke von Johann Sebastian Bach bis Sergej Prokofiev.

Gegründet wurden die Edwin-Fischer-Akademie von Alexander Untschi, selbst klassischer Pianist und unermüdlicher Organisator. Er knüpft damit an die Tradition der Meisterkurse im Marmorpalais, wo in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Pianist Edwin Fischer gemeinsam mit Wilhelm Kempff und anderen Koryphäen berühmte Klavierkurse abhielt. Fast einhundert Jahre später bieten die Meisterklassen wieder ein Forum für die klassische Klaviermusik auf höchstem Niveau. Unter den Lehrern der Edwin-Fischer-Akademie gab es schon viele international bekannte Namen wie Dimitri Baschkirov, Elisabeth Leonskaja und Paul Badura-Skoda. „Auch in diesem Jahr haben wir einen der ganz großen Pianisten zu Gast“, erklärt Untschi. Zum ersten Mal kommt Professor Dmitri Alexeev aus London nach Potsdam

Zehn hochbegabte junge Leute

Der einstige Meisterschüler von Dimitri Baschkirov am Moskauer Konservatorium gewann 1975 als erster Russe den renommierten Klavierwettbewerb in Leeds. Anschließend startete er eine internationale Karriere. Bis heute unterrichtet Alexeev am Royal College of Music in London, wo seine Klasse als eine der besten gilt. Dass solch eine Koryphäe des Klavierspiels den diesjährigen Meisterkurs leiten wird, bereitet Alexander Untschi große Freude. Fast mehr noch begeistern ihn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in diesem Jahr: Zehn hochbegabte junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren aus Deutschland, China, Japan, Lettland, Bulgarien und der Ukraine. Einige studieren im fortgeschrittenen Stadium an deutschen Musikhochschulen, andere kommen aus London, Riga oder Sofia. Wie schon in den vergangenen Jahren werden sie bei Potsdamer Gastfamilien wohnen.

Bemerkenswert ist die Palette der Klavierwerke, die während des Unterrichts zu hören sein wird. Der einzige deutsche Teilnehmer, der 1998 geborene Jonas Stark, wird mit der Grande Sonate von Peter Tschaikowsky ein bedeutendes, aber höchst selten zu hörendes Werk vortragen. Es gibt Sätze aus berühmten Klavierkonzerten von Mozart, Beethoven, Liszt und Rachmaninow zu hören. Besonderen Ohrenkitzel versprechen virtuose Bravourstücke wie die Paganini-Etüden von Franz Liszt und Etüden von Fréderic Chopin. Auch barocke Klangspiele von Johann Sebastian Bach und ein frühklassisches Kleinod von Joseph Haydn sowie die berühmte Kreisleriana von Robert Schumann sollen erklingen. Kurzum, die Meisterklassen im Rahmen der Edwin-Fischer-Akademie bieten eine Reise durch das Universum der klassischen Klaviermusik, wie man sie sonst nicht auf so engem Raum erleben kann. Vielleicht bewahrheitet sich so eines Tages der Satz von Alfred Brendel, der nach seinem denkwürdigen Besuch der Schubertiade im vergangenen Herbst orakelte: „Potsdam wird ein Mekka für die Pianisten werden.“

>>Wer Lust und Interesse hat, kann ab dem heutigen Montag beim Unterricht zuhören. Er findet statt im Konzertsaal des Palais Lichtenau. Der Eintritt ist frei. Vormittags von 10.30 bis 13.30 Uhr spielen immer drei Kandidaten. Dann ist Pause bis 16 Uhr. Von 16 bis 19 Uhr sind wieder drei Kandidaten an der Reihe. So geht das bis 12. Juli. Am Abend des 13. Juli findet um 20 Uhr das große Abschlusskonzert für die Öffentlichkeit statt. Alle zehn jungen Künstler werden ihr Können präsentieren.

Babette Kaiserkern

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