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Der Potsdamer Autor Martin Klein organisiert seit Jahren das Kinder- und Jugendprogramm der Lit:Potsdam und liest in diesem Jahr außerdem selbst.

© Andreas Klaer

Kinder- und Jugendprogramm des Lit:Potsdam: Drache Kokosnuss und Raubschaf Rita

Lit:Potsdam wirbt nicht nur mit großen Namen der Gegenwartsliteratur, sondern glänzt auch mit einem exzellenten Kinder- und Jugendprogramm.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Rita ist nicht wie andere Schafe. Nur auf der Wiese stehen und brav gucken, scheint ihr kein sehr aufregender Lebensinhalt zu sein. Sie würde gerne in die Karibik oder nach Australien reisen – und jemanden finden, mit dem sie brennende Fragen diskutieren kann. Etwa, wer der bessere Pirat war: Klaus Störtebeker oder Sir Francis Drake? Geschaffen hat dieses rebellische Schaf der Potsdamer Schriftsteller Martin Klein. In „Rita das Raubschaf“ und „Rita das Raubschaf und der Ruf der Karibikwölfe“ lässt er es gemeinsam mit dem Meerschweinchen Ruth Piratenabenteuer erleben. Im Rahmen von Lit:Potsdam, das am Dienstag startet, wird er daraus am 17. Mai im Pferdestall Alte Brauerei lesen.

Seit etwa sechs Jahren organisiert Martin Klein das Kinder- und Jugendprogramm des Potsdamer Literaturfestivals, lud schon große Namen wie Paul Maar und Kirsten Boie nach Potsdam ein. Zuschauer für die Lesungen zu gewinnen, sei trotzdem nie einfach. Denn: Kaum jemand kennt die Namen der Kinder- und Jugendautoren. Kleins eigene Bücher sind in 15 Sprachen übersetzt, regelmäßig ist er auf Lesereisen unterwegs, berühmt ist er deswegen nicht. Er sieht es positiv: „Das bewahrt uns wenigstens davor, abzuheben.“

Der Kleine Drache Kokosnuss

Auch der diesjährige Kinderbuch-Stargast Ingo Siegner ist namentlich wahrscheinlich nicht vielen Lesern geläufig. Seinen kleinen Drachen Kokosnuss hingegen kennen die meisten. Wer nicht, kann ihn am 18. Mai im Thalia-Kino erleben. 1965 in Hannover geboren, ist Siegner als Autor und Illustrator tätig, der Drache Kokosnuss begleitet ihn nun schon seit 2002. Mehr als fünf Millionen Bücher hat er mit den Drachenabenteuern verkauft, hinzu kommen eine Million Hörbücher. Auch im Kino war Kokosnuss schon zu sehen – ausgehend von den Filmen entstanden wiederum zahlreiche Merchandiseprodukte. Siegners Leidenschaft für seine Geschichten hat der Erfolg nicht geschadet. Er ist bekannt dafür, dass er bei Lesungen die Bühne lebendig hält. Oft läuft er herum und zeichnet sogar live. Seine Auftritte sind beliebt. Er ist so stark ausgebucht, dass er im Rahmen von Lit:Potsdam nur einen geben kann.

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Das lebendige Vorlesen, die Performance zu ihren Büchern liegt vielen Kinderbuchautoren im Blut, wie Martin Klein erzählt. Er selbst weicht manchmal auch vom geschriebenen Text ab, wenn es besser zur Stimmung passt. Auch seine Texte sucht er danach aus.

Im Brauerei-Pferdestall möchte der 57-Jährige auch unbedingt aus seiner Fußballgeschichte „Anpfiff mit Hindernissen“ lesen. Weil er Trainer der Kinderfußballmannschaft Concordia Nowawes ist und das gut passt. „Aber ein bisschen Piraterie geht eben auch immer gut“, sagt er und lacht.

Poetry-Slam-Stars

Kleins Liebe zum lebendigen Wort beschert Lit:Potsdam auch dieses Jahr wieder einen Poetry-Slam Auftritt. Letztes Jahr war mit Bas Böttcher der Pionier der Szene zu Gast, dieses Jahr sind Julian Heun und Tanasgol Sabbagh am 19. Mai auf dem Theaterschiff zu erleben. Heun ist deutschsprachiger Meister im Poetry Slam, arbeitet für Radio Fritz und schrieb für das Neo Magazin Royale des ZDF. Sein erster Roman „Strawberry fields Berlin“ erschien 2013 bei Rowohlt. Unter anderem mit Bas Böttcher und Nora Gomringer verfasste er außerdem „Die Poetry-Slam-Fibel: 20 Jahre Werkstatt der Sprache“. Die Berlinerin Tanasgol Sabbagh wurde im Iran geboren, sie beschäftigt sich in ihren Texten oft mit gesellschaftlichen Konflikten und reflektiert über die Bedeutungen von Ungleichheit und Gleichwertigkeit. Seit 2011 tritt sie deutschlandweit mit ihren Texten auf.

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Für Martin Klein ist die Poetry-Slam-Szene eine ganz wichtige Verbindung zur Literatur. Gerade für Jugendliche sei sie eine Brücke für diejenigen, die sonst eher buchfern sind, wie er sagt.

Um noch mehr Kinder und Jugendliche für das geschriebene Wort zu begeistern, organisiert er jährlich für Lit:Potsdam ein nicht öffentliches Programm für Schulen aus der Region. Dort lesen nicht nur unterschiedliche Autoren – gemeinsam mit seinen Potsdamer Kolleginnen Marikka Pfeiffer und Christine Anlauff veranstaltet er Workshops zum kreativen Schreiben. Das Thema ist in diesem Jahr natürlich Theodor Fontane, dessen 200. Geburtstag derzeit überall gefeiert wird.

Schreib-Workshops für Schüler

„Fontane Follower“ ist der interne Workshoptitel, den Autor Martin Klein ganz locker auslegt. „Jeder, der schreibt, ist doch schon ein Fontane-Follower“, sagt er. Irgendwo in Brandenburg seien die meisten Kinder hier auch schon mal entlanggewandert, die Bezüge sind also überall. „Hauptsache, die Kinder schreiben etwas Schönes.“ Die besten Ergebnisse werden am 17. Mai in der Stadt- und Landesbibliothek vorgestellt. Und wer weiß, vielleicht entpuppt sich einer der jungen Schreiber schon als der nächste unbekannte Star in der Kinder- und Jugendbuchszene.

Unter Mangel an Bekanntheit leiden die Hauptacts von Lit:Potsdam eher weniger. Writer in Residence Robert Menasse ist für „Die Hauptstadt“ 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden. Nino Haratischwili und Maria Cecilia Barbetta, die das Festival in diesem Jahr eröffnen, standen beide auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018. Überhaupt sind die Autorinnen diesmal stark vertreten: Es lesen unter anderem Judith Schalansky, Karen Duve, Alexa Henning von Lange und Eva Menasse. Die meisten Veranstaltungen sind allerdings schon ausverkauft.

Hier sind noch Karten erhältlich:

Die Eröffnungsveranstaltung am 14. Mai mit Nino Haratischwili und Maria Cecilia Barbetta ist bereits ausverkauft. Restkarten sind eventuell an der Abendkasse erhältlich. Für alle oben genannten Kinder- und Jugendbuchtermine sind noch Karten buchbar

Anne-Dore Krohn und Denis Scheck lassen sich ihre Lesung zu Fontane, „Humorlose Menschen sind mir schrecklich“ am 18. Mai um 13 Uhr im Palais Lichtenau etwas mehr kosten. 40 Euro muss man für noch verfügbare Karten ausgeben. Die Matinee mit Eva und Robert Menasse „Über den Umgang mit der Wahrheit“ am 19. Mai um 12 Uhr im Hans Otto Theater ist hingegen für 15 Euro noch buchbar. Moderiert wird sie von Marion Brasch. 

Alle Karten unter https://litpotsdam.reservix.de/events

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