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Diese „Uferlandschaft“ in Öl auf Leinwand von 1900 gehört zum Bestand des Potsdam Museums.

© Repro: Michael Lüder

Hagemeister-Ausstellung im Potsdam Museum: Dramatisches Licht

Das Potsdam Museum bereitet eine Ausstellung zu dem märkischen Maler Karl Hagemeister für 2020 vor. Ein aktueller Kalender gibt eine kleine Vorschau.

Potsdam - Ein Jubiläum muss nicht unbedingt ins Haus stehen, um das besondere Werk eines Menschen und damit ihn selbst zu würdigen. Das Potsdam Museum zeigt ab Mitte Februar 2020 eine umfangreiche Sonderausstellung mit Gemälden, Pastellen und Zeichnungen des impressionistischen Malers Karl Hagemeister. Kein Geburtstag, kein Todestag steht an. Es wurde Zeit, dass das städtische Museum sich dem Märker intensiv widmet, wie Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums, während der Pressekonferenz am gestrigen Donnerstag sagte.

Das Museum beherbergt eine der umfangreichsten Sammlungen des Künstlers, der 1848 als Sohn eines Obstzüchters in Werder (Havel) geboren wurde, dort 1933 starb und auf dem nahe gelegenen Friedhof beigesetzt wurde. Von seinen Eltern wurde er in künstlerischen Dingen stets gefördert, so dass er sich schließlich der Malerei zuwenden konnte. Hagemeister studierte zunächst im Atelier des Goethe-Freundes Friedrich Preller dem Älteren in Weimar, unternahm Studienreisen gemeinsam mit seinem Malerfreund Carl Schuch nach Bayern, Holland, Italien, Frankreich sowie an die Ostsee. Von den französischen Künstlern nahm er deren Malweise in sein eigenes Schaffen auf, den kräftigen und konzentrierten Pinselstrich. Für ihn unerwartet machte er Karriere. In Berlin und in München absolvierte er viel beachtete Ausstellungen. 1913 wurde ihm sogar vom bayerischen König Ludwig III. die goldene „Ludwigsmedaille“, der Verdienstorden für Wissenschaft und Kunst Bayerns, verliehen.

„Die Landschaft ist still, anmutig"

Karl Hagemeister blieb bei aller Anerkennung Zeit seines Lebens ein bescheidener Mensch, demütig vor der Natur und der Kunst. Er kehrte immer wieder in sein Haus auf der Insel Werder (Havel) zurück. Die märkische Landschaft mit ihren spröden und auch sanften Wäldern, Wiesen und Seen liebte er besonders. So wurde er nicht müde, sie immer wieder zu malen. In seiner Kleinen Selbstbiografie schrieb der Künstler im Jahr 1928: „Die Landschaft ist still, anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung, die ich immer mehr in letzter Zeit liebte. Die Stimmung ist die Trägerin des seelischen Elements der Landschaft“.

Karl Hagemeister, "Fischerkahn am Schwielowsee", um 1895
Karl Hagemeister, "Fischerkahn am Schwielowsee", um 1895

© Andreas Klaer

Auch der dramatisch bewegten Ostsee galt immer schon Hagemeisters Herz. In seinen letzten Lebensjahren hat er mit besonders großer Vehemenz sich der Dynamik des Meeres und seinen Wellentürmen gewidmet. Und natürlich wollte er die vielen Augenblicke des ständigen Lichtwechsels in der Natur dem Betrachter der Bilder sichtbar machen. Die Ausstellung trägt dann auch den sehr poetischen Titel „Das Licht, das ewig wechselt“.

Bevor nächstes Jahr die Schau im Potsdam Museum öffnet, kann man Hagemeisters Bilder nach Hause tragen, zusammengefasst in einem Kalender für das kommende Jahr. Der Förderverein des Potsdam Museums hat in Zusammenarbeit mit dem Museum den, von dem Potsdamer Designer Peter Rogge exzellent gestalteten, Jahrweiser in den vergangenen Tagen herausgegeben.

Kalender mit 12 Bildern Hagemeisters

Ausgewählt wurden die zwölf Bilder von den beiden Kuratorinnen der kommenden Ausstellung, Jutta Götzmann und Hendrikje Warms. Natürlich kann der Kalender, der unter anderen im Museum, in der Buchhandlung „Das Internationale Buch“ sowie in der Touristik-Information in Werder (Havel) erhältlich ist, nur einen kleinen Querschnitt durch das malerische und zeichnerische Werk des Künstlers zeigen, aber die Publikation ist ein gelungener Hinweis auf das anspruchsvolle Vorhaben des Potsdam Museums.

„Die Erlöse, die durch den Verkauf des Kalenders erzielt werden, gehen in das Ausstellungsprojekt, vor allem in die Restaurierung künstlerischer Arbeiten“, sagte der Fördervereins-Vorsitzende Markus Wicke am gestrigen Donnerstag.

Direktorin und Kuratorin Jutta Götzmann betonte, dass die Ausstellung 2020 – die letzte fand 2008 statt – den großen Bestand des Museums mit Hagemeister-Werken ins rechte Licht setzen möchte. Und auch, dass der Künstler als wichtiger deutscher Impressionist noch stärker zur Geltung kommen soll als bisher, weit über unsere Region hinaus. Das Potsdam Museum verfügt nach dem Bröhan Museum in Berlin über die größte Sammlung mit Hagemeister-Bildern: 14 Ölgemälde, fünf Pastelle und 76 Zeichnungen gehören zum Bestand.

Auch Leihgaben vom Bröhan Museum, der Nationalgalerie Berlin sowie private Sammler werden die Sonderschau bereichern. Erstmals habe das Potsdam Museum Partner mit ins Boot geholt, wie Götzmann sagte. So werden auch das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt sowie das Kunstmuseum in Ahrenshoop im nächsten Jahr Hagemeister-Ausstellungen bestreiten und gemeinsam mit Potsdam den Katalog herausgeben. 

>>Landschaftsbilder von Karl Hagemeister in einer Ausstellung ab 8. Februar 2020 im Potsdam Museum. Der Kalender für das Jahr 2020 ist für 24,90 Euro erhältlich

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