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Kultur: „Der Chor ist wie eine zweite Familie“ Horst Müller feiert heute seinen 70. Geburtstag

„Ich wollte immer Dirigent sein“, sagt Horst Müller, der sich diesen Traum bis heute erfüllt. 1934 in Potsdam geboren, begeisterte ihn sein Musiklehrer früh für das Klavierspiel.

„Ich wollte immer Dirigent sein“, sagt Horst Müller, der sich diesen Traum bis heute erfüllt. 1934 in Potsdam geboren, begeisterte ihn sein Musiklehrer früh für das Klavierspiel. Noch während des Krieges kaufte ihm sein Vater ein Klavier, auf dem er seine ersten musikalischen Ausflüge unternahm. Von 1953 bis 1958 studierte er Klavier, Dirigieren und Chorleitung an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, an der er seit 1963 unterrichtet. Heute wird Horst Müller 70 und so langsam fährt er sein Engagement runter. Dennoch ist er weiterhin zwei mal pro Woche als Dozent für Chordirigieren und Korrepetition an der „Hanns Eisler“, um den Studenten seine Erfahrungen aus knapp 50 Jahren Chor dirigieren weiterzugeben. Gleich nach seinem Studium wurde Müller zum künstlerischen Direktor der Singakademie Potsdam berufen, der er bis vor zwei Jahren die Treue hielt. Er entwickelte das Ensemble vom reinen a-capella Chor hin zum Sinfonischen Chor, wobei das a-capella-Repertoire seit 1966 im Kammerchor weiterentwickelt wurde. Die schönsten Momente in der Zeit als Chordirigent erlebte Horst Müller auf den Konzertreisen mit den Chören, die ihn über die Jahre durch die Länder Osteuropas führten. „Der Chor ist wie eine zweite Familie, die da heranwächst. Teilweise treffen sich hier drei Generationen einer Familie. Solche Erlebnisse schweißen einfach zusammen.“ Auch bei den Müllers ist der Chor Teil der Familie: Ehefrau Ursula war Chorsängerin und bis vor zwei Jahren langjährige Geschäftsführerin der Singakademie. Nach der Wende habe sich die bisherige Situation geändert. „Es gibt mehr Möglichkeiten der Freizeitgestaltung als zu DDR-Zeiten.“ Die Kinder seien von allen Seiten abgelenkt. So schrumpften auch die dreitägigen Aufnahmeprüfungen an der Singakademie auf einen Tag zusammen, „wobei Sänger aufgenommen werden, die wir früher abgelehnt hätten“. Es sei schwer geworden, die Reihen der Chöre mit Nachwuchs zu füllen. So lässt der Chordirigent sein Engagement langsam ausklingen, auch wenn sich nach der heutigen Geburtstagsfeier im Kreis der Familie bald wieder alles um Chor und Dirigieren drehen wird. Anfang Juni gibt Müller in Wiesbaden den ihm 2000 vom Verband Deutscher Konzertchöre verliehenen „Georg-Friedrich-Händel-Ring“ weiter. Der Ring, „so wertvoll und schwer, dass ich ihn nur einmal am Finger trug“, gilt als eine der höchsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Chormusik, die alle vier Jahre an einen besonders verdienten Dirigenten verliehen wird. Mit einem Auswahlchor der Potsdamer Singakademie wird er sein Können in Wiesbaden erneut demonstrieren.mika

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