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Ab Januar wird das Pendeln teurer.

© Andreas Klaer

Erhöhte Fahrkartenpreise: Potsdamer Pendler zahlen ab 2020 deutlich mehr

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) erhöht die Fahrkartenpreise und die Umweltkarte ABC für Berlin und Speckgürtel wird um zwei Prozent teurer.

Potsdam/Berlin - Drei Jahre lang waren sie stabil, nun erhöht der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die Preise. Zum 1. Januar 2020 werden Busse und Bahnen teurer, vor allem Gelegenheitsfahrer und Touristen zahlen drauf – und Pendler zwischen Potsdam, dem Umland und Berlin. Während die Jahreskarte für Berlin (AB) bei 761 Euro stabil bleibt, verteuert sich die Umweltkarte ABC (Berlin und Speckgürtel) im Abo von 992 auf 1008 Euro (knapp zwei Prozent mehr). Die VBB-Umweltkarte Potsdam ABC steigt im Abo jährlich sogar um rund sechs Prozent von 602 auf 638 Euro. Die Potsdamer VBB Umweltkarte plus ein Landkreis wird als Abo 910 statt 890 Euro kosten. Auch im Potsdamer Stadtgebiet und bei Fahrten ins Umland steigen die Preise. Der Einzelfahrausweis AB Potsdam wird in Zukunft 2,20 statt 2,10 Euro kosten, die Tageskarten werden 30 Cent teurer, die Monatskarte AB wird monatlich 1,20 Euro teurer und für Potsdam ABC 3,60 Euro mehr kosten. Die ABC-Tageskarte mit Berlin steigt um zwei Euro, Gruppenkarten um drei bis vier Euro.

Kritik von der Linken

Der Preisanstieg blieb am Donnerstag nicht ohne Kritik. Der Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Linke im Brandenburger Landtag, Sebastian Walter, sagte dass es ein „falsches Signal zur falschen Zeit“ sei. „Diese Eile war nicht notwendig: Mit der Entscheidung über eine Tariferhöhung hätte der Aufsichtsrat bis zur Bildung einer neuen Brandenburger Regierung warten können“, so Walter.

In Zeiten, in denen intensiv über Klimaveränderung gesprochen werde, über vom ÖPNV abgehängte Dörfer und eine nötige verkehrspolitische Wende, sei die Preiserhöhung kontraproduktiv. „Das Gegenteil ist geboten. Wir müssten eher runter mit den Preisen, damit mehr Menschen den ÖPNV nutzen und das Auto stehen lassen.“ Bus und Bahn müssten eine echte Alternative zum Individualverkehr auf der Straße sein.

Erhöhung um durchschnittlich 3,3 Prozent

Der Aufsichtsrat des VBB hatte am Donnerstag beschlossen, dass Bus- und Bahnfahren in Berlin und Brandenburg zum 1. Januar um durchschnittlich um 3,3 Prozent teurer wird. Der Vertreter des Brandenburger Finanzministeriums und die Vertreterin des Verbraucherschutzministeriums hätten auf Veranlassung der Minister Christian Görke und Stefan Ludwig an der Abstimmung nicht mitgewirkt, erklärte Walter. Der VBB begründete die Preiserhöhungen mit steigenden Kosten. „Vor dem Hintergrund steigender Kosten bei den Verkehrsunternehmen im VBB kommen wir derzeit an moderaten Fahrpreiserhöhungen nicht vorbei“, sagte VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel. Die Preiserhöhung orientiere sich an der Entwicklung der Lebenshaltungskosten, der Strom- und Kraftstoffpreise in den vergangenen fünf Jahren, teilte der VBB-Aufsichtsrat mit. Die Preise waren zuletzt Anfang 2017 leicht erhöht worden. Die Gewerkschaft Verdi bezeichnete die anstehenden Tariferhöhungen als „notwendig und alternativlos“.

Kein 365-Euro-Ticket in Sicht

Ein 365-Euro-Ticket für alle, wie es im Sommer die Potsdamer und Berliner Stadtspitzen vorgeschlagen hatten, wird es wohl so bald nicht geben. VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel hatte den Vorschlag seinerzeit mit deutlichen Worten abgelehnt und vor jährlichen Verlusten in Millionenhöhe gewarnt. Henckels Fazit: „Wir kommen an diesen moderaten Erhöhungen nicht vorbei.“ Die letzten „Anpassungen“ hatte es im August 2013, Januar 2015, Januar 2016 und Januar 2017 gegeben. (mit ha, dpa)

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