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Betrüger versuchen immer wieder, Rentner um ihr Geld zu bringen. 

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa (Symbolbild)

Zwei gescheiterte Enkeltricks und eine Festnahme: "Omi" reagiert richtig auf Anruf von Betrügern

Der "Enkeltrick" hat derzeit Hochkonjunktur in Brandenburg. In den meisten Fällen waren die Opfer aufmerksam, in einem Fall konnte die Polizei einen Betrug in letzter Sekunde verhindern.

In Werder (Havel) im Landkreis Potsdam-Mittelmark klingelte bei einer älteren Frau am Mittwochvormittag das Telefon. Die Seniorin nahm ab und wurde vom anderen Ende der Leitung mit "Oma" begrüßt. Ein Mann redete auf die Dame ein, gab sich als ihr Enkel aus und kam sofort zum Grund seines Anrufes: Geldsorgen. Viel weiter kam er nicht, denn die Frau legte den Hörer auf. Dann klingelte das Telefon erneut. Dieses Mal meldete sich ein anderer Mann. Er fragte die Frau, ob sie soeben einen Anruf erhalte habe, bei dem sie mit der "Enkeltrickmasche" um ihr Geld gebracht werden sollte. Auch hier war das Gespräch nur von kurzer Dauer. Die Frau legte auf und tätigte dann selbst einen Anruf – bei der Polizei. Dort erstattete sie Anzeige.

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Der Polizei kam dies vermutlich sehr bekannt vor, denn nur kurze Zeit vorher hatten Betrüger die gleiche Masche bei einer älteren Frau in Trebbin im Landkreis Teltow Fläming versucht, wenn auch etwas variiert: Dort hieß es zum Gesprächseinstieg "Omi". Das erste Gespräch dauerte etwas länger, so dass die über 80-Jährige auch die angeblich benötigte Geldsumme genannt bekam. Mehrere Zehntausend Euro für einen angeblichen Hauskauf wollte der Betrüger abzocken. Bekommen hat er nichts, denn die Frau legte auf. Dort meldete sich kurz darauf eine Frau. Diese gab vor, vom Bundeskriminalamt zu sein. Ihr Fachgebiet, na klar, der "Enkeltrick". Sie empfahl der Rentnerin, in nächster Zeit keine Anrufe mehr zu tätigen und ihre Wertsachen zu verstecken. Als die vorgebliche Beamtin jedoch anfing, sich detailliert nach den Wertgegenständen zu erkundigen, wurde auch dieses Gespräch durch die Trebbinerin unterbrochen. Und sie tat nun doch einen Anruf; am anderen Ende war die Polizei, die sie umfassend über den Betrugsversuch informierte.

Etwas weiter sind Betrüger dagegen in Premnitz im Havelland gekommen. Dort stand vermutlich eine Geldübergabe kurz bevor. Eine junge Frau hatte sich gegen 15.40 Uhr im Ortsteil Döberitz eingefunden. Die Unbekannte blieb jedoch nicht lange unbemerkt. Ein Mann beobachtete die Frau. Sie kam ihm verdächtig vor und er hatte die Ahnung, so berichtet ein Polizeisprecher, dass sie möglicherweise in einen einen Enkeltrick verwickelt sein könnte. Er informierte die Polizei. Wenig später waren Beamte vor Ort, die Frau war noch immer da. Die Polizisten sprachen sie an und kontrollierten die Personalien. Der vorgezeigte Ausweis machte auf die Beamten jedoch den Eindruck Marke Eigenbau und nicht wie ein Dokument, das von einer Behörde ausgestellt wurde. Jetzt hörten sich die Polizisten im Umfeld des Festnahmeortes um. Dabei trafen sie auf eine 71-jährige Seniorin, die den Beamten tatsächlich von einem Betrugsanruf berichtete und „offenbar beinahe Opfer eines Enkeltricks geworden wäre“, so ein Polizeisprecher.

Für die Polizisten war das Grund genug, die Unbekannte vorläufig festzunehmen. Derzeit ist die Identität der Frau noch ungeklärt. Die Kriminalpolizei hat in diesem Fall die Ermittlungen übernommen. Zudem wird ein möglicher Zusammenhang zu anderen Betrugsfällen geprüft.

Wie kann man einen Enkeltrick verhindern?

Die Polizei gibt Hinweise:

  • Am Telefon nicht ausfragen lassen. Keine Details familiärer oder finanzieller Verhältnisse preisgeben.
  • Niemals von einem Anrufer oder einer Anruferinnen drängen und unter Druck setzen lassen. Um Zeit zum Nachdenken oder einen Rückruf bei der Polizei/Angehörigen/Bekannten zu bekommen, einen späteren Gesprächstermin vereinbaren.
  • Ist im Display eine Telefonnummer zu sehen, diese unbedingt notieren.
  • Vor einer Geldübergabe immer eine Person des Vertrauens oder die Polizei mit einbeziehen. Sich vorher unbedingt beraten.
  • Keine Übergabe von Geld an unbekannte Personen.
  • Vor einer Übergabe unbedingt die Polizei mit einbeziehen: Telefonnummer 110.

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