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Der US-amerikanische Elektroauto-Hersteller plant eine zweite und dritte Ausbaustufe auf dem bereits gerodeten Areal bei Grünheide. 

© Patrick Pleul/dpa

Vollgas statt Vollbremsung: Tesla-Fabrik soll 2021 in Betrieb gehen

Zwar gibt es Verzögerungen im Anhörungs- und Genehmigungsverfahren, doch das Projekt in Grünheide liegt weiterhin gut im Kurs. 

Potsdam - Die neue Europa-Gigafabrik von Tesla im brandenburgischen Grünheide soll trotz Coronakrise im nächsten Jahr die Produktion aufnehmen. Das hat Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Brandenburger Landtages bekräftigt. „Es gibt die klare Aussage des Tesla-Europachefs, dass im Jahr 2021 die ersten Autos vom Band rollen sollen“, sagte Steinbach. „Das Projekt ist weiterhin gut im Kurs.“ Zwar gibt es Verzögerungen im Anhörungs- und Genehmigungsverfahren, bei dem etwa der große öffentliche Erörterungstermin verschoben wurde und der Genehmigungsantrag von Tesla aktuell nachgebessert wird. Doch im Projekt selbst, wo derzeit die Ingenieure an den Detailplanungen für die neue Fabrik arbeiten, betonte Steinbach, „gibt es keine coronabedingten Verzögerungen.“

Zwar ist auch der US-Konzern inzwischen von der Pandemie betroffen, die zum Lockdown einiger großer Volkswirtschaften und damit zu Absatzeinbrüchen führt. Das Stammwerk im kalifornischen Fremont ist vorübergehend stillgelegt. Doch das Milliardenprojekt der Gigafactory 4 (GF4) des von Elon Musk geführten US-Konzerns im östlichen Berliner Umland wird nicht gedrosselt. Im Gegenteil, es werde forciert, betonte Steinbach. Die Bedeutung des Produktionsstandortes in den Konzernplänen nehme eher zu. „Es gibt das ganz klare Signal von Tesla, das Projekt mit größter Konsequenz weiter voranzutreiben.“ Tesla wolle seine Lieferketten künftig breiter und unabhängiger aufstellen.

Tesla macht Tempo

Wenn 2021 die ersten E-Autos in Grünheide vom Band rollen, werde das noch nicht die Volllast der Fabrik sein, sagte Steinbach. Bislang war der Produktionsstart „für Sommer 2021“ angekündigt. Eine solche Termin-Festlegung vermied Steinbach. In der ersten Ausbaustufe, für die Tesla die Genehmigung beantragt hat, sollen jährlich 500.000 Elektro-PKWs für den europäischen Markt produziert werden. Laut Steinbach geht es in dieser Stufe um eine Investition von über vier Milliarden Euro und 12.000 Jobs. Und das ist erst der Anfang. „Es bleibt dabei, dass Tesla eine zweite und dritte Ausbaustufe plant“, sagte Steinbach. Für die werden neue Genehmigungsverfahren nötig. „Wir brauchen dafür erst ein Pflichtenheft von Tesla. Das liegt uns bisher nicht vor.“

Tesla macht Tempo, obwohl es bisher noch keine Genehmigung für die neue Fabrik gibt. Sie wird frühestens im Oktober 2020 erwartet. Das Verfahren läuft, allerdings inzwischen mit Verzögerungen. So muss Tesla den Antrag noch einmal nachbessern, da für das Fundament Pfahlgründungen nötig sind, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die öffentliche Auslegung der Unterlagen wiederholt werden muss. Gegen das Projekt hat es bisher 300 Einwände gegeben. Der Mitte März geplante öffentliche Anhörungstermin in der Stadthalle von Erkner – mit einigen hundert Teilnehmern – musste wegen der Corona-Einschränkungen verschoben werden.

Auf eigenes Risiko

Einen neuen Termin konnten Steinbach und Axel Steffen, Abteilungsleiter im Umweltministerium, noch nicht nennen. Ungeachtet dessen hat Tesla, genehmigt von den Behörden, den Wald gerodet und das Baufeld freigemacht. Aktuell liegt ein weiterer Tesla-Antrag bei den Behörden, parallel zum laufenden Gesamtgenehmigungsverfahren auch das Fundament schon errichten zu dürfen. Es sei „keine Lex Tesla“, betonte Steffen. Das sei ein übliches Verfahren auch bei anderen Vorhaben. „Tesla macht es komplett auf eigenes finanzielles Risiko“. Sollte es keine Genehmigung für die Fabrik geben, müsste der Konzern den Ursprungszustand wiederherstellen.

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