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In Berlin lebten Ende 2018 mehr als 3,6 Millionen Menschen, 0,9 Prozent mehr als Ende 2017. In Brandenburg stieg die Zahl der Einwohner um 0,3 Prozent auf mehr als 2,5 Millionen. 

© Silas Stein/dpa

Statistikbericht: Wo Brandenburg wächst

Die berlinfernen Regionen der Mark werden attraktiver, wie die Statistischen Jahrbücher für Brandenburg und Berlin zeigen. Wie es um Geburten, Hochzeiten und Scheidungen steht und was für den Zensus 2021 noch fehlt, zeigen wir im Überblick.

Potsdam - Die wichtigste Nachricht vorweg: Entgegen allen Befürchtungen ist der „Freitag, der 13.“, gestern war wieder so einer, kein Unglückstag. Das kann das gemeinsame Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, das gestern in Potsdam die neuen Statistischen Jahrbücher 2018 für beide Bundesländer vorstellte, empirisch beweisen. So passieren an diesen Tagen nicht mehr Unfälle als sonst auch. „Es sind keine systematischen Unterschiede zu einem durchschnittlichen Freitag eines Jahres erkennbar.“ Einen Unterschied gibt es: An solchen Freitagen wird weniger geheiratet. Aber auch sonst weisen die Jahrbücher, mit ihren je 600 Seiten, aufschlussreiche Fakten und Trends über die Hauptstadtregion aus.

Höhere Fruchtbarkeit in Landregionen

Je ländlicher, dünnbesiedelter und manche sagen auch je schöner Brandenburg wird, desto mehr Kinder bekommen die Frauen. Die Fertilitätsrate, also die Fruchtbarkeitsrate, sei in Regionen wie der Uckermark oder der Prignitz am größten. In Berlin ist sie wie in allen Großstädten niedriger, hieß es. In Brandenburg bekommt eine Frau im Gesamtdurchschnitt exakt 1,61 Kinder – in Berlin 1,44. Aber wie das mit der Statistik so ist: Trotzdem wurden in Brandenburg mit seinen jetzt 2,511 Millionen Einwohnern voriges Jahr erneut weniger Kinder geboren, genau 19.881 waren es nämlich – im Jahr zuvor kamen 557 Kinder mehr zur Welt. Berlin wiederum, das jetzt 3,64 Millionen Einwohner zählt (Stand August 2019) kam 2018 auf 40.203 Geburten, sogar 40 mehr als 2017. Und im Saldo – also verrechnet mit den Gestorbenen – kommt die Metropole im Vorjahr auf einen Geburtenüberschuss (4300), Brandenburg dagegen sogar auf das höchste Geburtendefizit seit 1995: Es starben 12.803 mehr Menschen als Kinder geboren wurden.

Mehr Hochzeiten, weniger Scheidungen

Bei der Heiratsfreude gibt es in der Region kaum Unterschiede: In Berlin wurden 2018 immerhin 15.660 Ehen geschlossen, 2974 mehr als 2017, und 5342 geschieden, zwölf Prozent weniger als im Jahr zu vor. Die meisten Ehen scheitern in Berlin nicht „im verflixten siebten“ Jahr – sondern im sechsten. In Brandenburg ist das achte Ehejahr das Hauptscheidungsjahr. Heiraten liegt auch in Brandenburg im Trend, mit 15.440 Hochzeiten, 1284 mehr als 2017. Dem standen 4212 Scheidungen gegenüber, 5,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Auch Run auf berlinferne Dörfer

Die meisten lockt das Umland. Doch auch die Zeiten, als die fernen Regionen wegen Abwanderung auszubluten drohten, sind wohl endgültig vorbei: Auch dorthin ziehen inzwischen mehr Menschen hin als weg. Diese seit 2014 bestehende Trend hat sich auch im Vorjahr und auch 2019 fortgesetzt, wobei die Wanderungsgewinne das Geburtendefizit nicht ausgleichen. In die berlinfernen Regionen zogen 2019 bis August 42.831 Menschen, 37.681 zogen weg. Und es ziehen mehr Berliner in die berlinfernen Regionen um als es Wegzüge in umgekehrter Richtung gibt. 2018 betrug das Plus 3725 Menschen. Insgesamt verbuchte das Land Brandenburg 2018 einen Wanderungsgewinn von 21.062 Neu-Brandenburgern: 12.200 mehr Berliner zogen 2018 nach Brandenburg als umgekehrt, vor allem (64 Prozent) Familien. Berlin wiederum profitiert viel stärker von Zuzug – aus dem Ausland: Mit einem Wanderungsgewinn von 37.871 Menschen. Aber auch gegenüber anderen Bundesländern macht Berlin ein sattes Plus von 7509 Menschen.

Gesucht: Interviewer auch in Potsdam

Für die nächste Statistik, nämlich den Zensus 2021, der Daten über die Haushalte – von Einkommen bis Ausstattung mit Technik – der Region liefern soll, brauchen die Statistiker noch Hilfe: Das Amt sucht Interviewerinnen und Interviewer, die im Januar und Februar 2020 in Potsdam, Hoppegarten und Berlin-Schöneberg solche Befragungen durchführen. Sie befragen rund 100 Personen an bis zu 20 Anschriften, hieß es. „Dafür haben Sie etwa 4 Wochen Zeit bei grundsätzlich freier Zeiteinteilung“, werben die Statistiker. Als Aufwandsentschädigung gebe es 150 Euro plus 5 Euro je befragte Person. Bei Interesse: Mail an zensus@statistik-bbb.de

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