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Bei den Tafeln gibt es Lebensmittel für Bedürftige.

© PNN / Ottmar Winter

Sozialbericht 2019: Immer weniger Brandenburger von Armut betroffen

Die Mark landet nach Bayern und Baden-Württemberg auf Platz drei der Bundesländer mit dem geringsten Armutsrisiko. Berlin hingegen belegt den drittletzten Platz. 

Berlin/Potsdam - In der Hauptstadtregion wächst das Armutsgefälle und zwar so sehr, dass die Mark die Metropole hinter sich lässt: Brandenburg gehört inzwischen zu den Spitzenländern in Deutschland mit dem geringsten Armutsrisiko, liegt auf Platz drei hinter Bayern und Baden-Württemberg, während in Berlin mit Platz 13 die Armutsgefahr besonders hoch ist. Das geht aus dem Regionalen Sozialbericht für Berlin und Brandenburg 2019 hervor, den das gemeinsame Amt für Statistik am Freitag in Potsdam vorstellte. 

Armutsgefahr bei monatlich weniger als 986 Euro

Als von Armut gefährdet gilt nach EU-Definition, wer im Monat weniger als 60 Prozent des mittleren Pro-Kopf-Nettoeinkommens zur Verfügung hat. Bundesweit lag dieser Schwellen-Wert 2018 bei 1035 Euro, in Berlin bei 1004 Euro und für Brandenburg bei 986 Euro. Nimmt man das bundesweite Einkommensniveau als Maßstab sind 15,2 Prozent der Brandenburger von Armut bedroht, nur in Bayern (11,7) und in Baden-Württemberg (11,9) sind es weniger. Im Gegensatz dazu haben 18,2 Prozent der Berliner so wenig in der Haushaltskasse, das ein Absturz droht. 

Legt man den hiesigen (geringeren) Einkommensdurchschnitt zu Grunde, sind 16,5 Prozent der Berliner armutsgefährdet, haben also ein geringeres Monats-Netto-Einkommen als 1004 Euro. Das Armutsrisiko ist dabei in Neukölln am größten, mit einem Anteil 27,4 Prozent, gefolgt von Spandau mit 24,3 Prozent. Am geringsten ist das Risiko in Pankow (6,7).

18,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen leben an Armutsschwelle

Auch innerhalb Brandenburg gibt es ein krasses Gefälle. Dort sind insbesondere kreisfreie Städte und Berlin-ferne Regionen betroffen. So ist das Armutsrisiko in Cottbus am größten, 18,2 Prozent der Einwohner sind betroffen, gefolgt von Ostprignitz-Ruppin (17,2), und den Städten Brandenburg/Havel und Frankfurt/Oder (jeweils 16,1). Der Anteil der Geringverdiener ist auch in Potsdam mit 15,1 Prozent hoch, während im Havelland (9,4) und in Potsdam-Mittelmark ( 9,1) die Lage deutlich besser ist. Dabei sind insbesondere Kinder, Minderjährige, Alleinerziehende, Rentner und Menschen mit Migrationshintergrund am stärksten von Armut bedroht. 

So sind in Brandenburg 40,4 Prozent der Alleinerziehenden mit Kindern von Armut bedroht. 18,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen leben an der Armutsschwelle und sogar 23,7 Prozent der 18- bis 25-Jährigen. Vor diesem Hintergrund forderte Andreas Kaczynski, der Chef der Armutskonferenz in Brandenburg, von der Kenia-Regierung insbesondere stärkere Anstrengungen gegen Kinderarmut. Der Bericht weist auch die goldene Seite aus: Danach ist jeder zehnte Berliner wohlhabend, verdient mehr als 3246 Euro im Monat. In Brandenburg liegt der Anteil der Wohlhabenden bei 6,6 Prozent, und hat sich damit seit 1996 verdoppelt. 

Der gesamte Bericht des Amt für Statistik Berlin-Brandenburg finden Sie hier. Interaktive Karten des Sozialbericht finden Sie hier

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