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Update

Schulen in der Coronakrise: Kein flächendeckender Unterricht samstags und in den Ferien

Mehrere Wochen waren Brandenburgs Schulen wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die Wissenslücken bei den Schülern sind nicht so groß wie befürchtet.


Potsdam - Brandenburgs Schüler müssen wegen der Corona-Pandemie nicht nachsitzen: Ein flächendeckender Unterricht samstags oder in den Osterferien, um Wissenslücken aufzufüllen, ist nicht nötig. Diesen Schluss zieht die Landesregierung aus den umfangreichen Lernstandserhebungen an den Schulen, die Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Mittwoch in Potsdam vorstellte. Die überwiegende Mehrheit der Schulen habe trotz längeren Phasen des Homeschoolings keine Probleme beim Erreichen der Bildungsziele angezeigt. "Das ist eine gute Nachricht für die Familien", so Ernst. 

Drei Monate nur Homeschooling 

Von Mitte März bis zum Beginn der Sommerferien hatte in Brandenburg kein regulärer Unterricht mehr stattgefunden, gelernt wurde zu Hause – zum Teil unter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, weil längst nicht alle Schulen an Lernplattformen angeschlossen waren und viele Kinder, gerade aus ärmeren Familien, keinen Zugang zu einem Laptop hatten. Erst jetzt wird, teils aus Mitteln des Digitalpakts des Bundes, nachgerüstet. Befürchtet wurde deshalb, dass viele Schüler mit einem großen Wissensrückstand ins neue Schuljahr starten mussten. Ministerin Ernst hatte deshalb nicht ausgeschlossen, dass die Osterferien genutzt werden müssen, um Versäumtes aufzuholen oder vorübergehend auch samstags unterrichtet werden muss. Die Entscheidung, Ferien zu streichen, könne man nicht „aus dem Bauch heraus“ entscheiden, so Ernst. Deswegen sei es wichtig gewesen, die Lernstände der Schüler abzufragen.

Einzelne Schulen wollen samstags unterrichten 

An einzelnen Schulen, die Hilfe angefordert haben, könne es nach Rücksprache mit den Eltern aber Unterricht in der eigentlich unterrichtsfreien Zeit geben. Dieser sei dann aber freiwillig. Bislang signalisierten 28 Grundschulen, Samstage nutzen zu wollen. Unterricht in den Ferien habe bislang keine Schule geplant. 

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Mehr Aufgabenauswahl beim Abitur 

In den ersten drei Wochen des neuen Schuljahres wurde bei den Schülern der Primarstufe, der Sekundarstufe I und der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe der Lernstand in Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften und der ersten Fremdsprache ermittelt. Wissenslücken gibt es vor allem in Mathe, speziell in der Sekundarstufe I. „Wir sind uns sehr sicher, dass das nicht nur an Corona liegt“, so Ernst. In Mathematik hätten schon frühere Bildungsstudien ergeben, dass Brandenburg Nachholbedarf hat. „Hier haben wir etwas zu tun“, so die Ministerin.  Um den Schülern trotz Corona das nötige Wissen zu vermitteln, helfe ihnen vor allem die Möglichkeit, die Stundentafel flexibel gestalten und eigene Schwerpunkte setzen zu können. Zudem werden in diesem Schuljahr keine Wahlpflichtfächer angeboten. Das entlaste die Schulen, den Stoff in den Kernfächern durchzunehmen. Für Vertretungslehrer stellt die Landesregierung in diesem Jahr ein größeres Budget in Höhe von acht Millionen Euro bereit. Außerdem sollen Studenten an den Schulen eingesetzt werden, die eine Art Nachhilfe vor Ort anbieten. Dafür hätten sich bereits 450 Interessenten gemeldet, so die zuständige Referatsleiterin im Bildungsministerium, Birgit Nix.  Die Standards für die Abiturprüfungen 2021 sollen nicht verändert werden. Allerdings werde eine Aufgabe mehr gestellt, so dass die Schule eine Vorauswahl treffen kann, so Nix. Für die Prüfungen in Klasse 10 gilt ein neuer Bewertungsschlüssel. Die Anzahl der Aufgaben bleibt gleich, aber wer eine oder zwei Aufgaben nicht lösen könne, müsse deswegen keine schlechtere Note befürchten. 

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