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Das Justizzentrum in Potsdam wurde wegen einer Bombendrohung im Januar geräumt.

© Ottmar Winter

Update

Rechtsextremer Hintergrund: Bombendrohung in Potsdam: Verdächtiger festgenommen

Mehrfach erhielten Gerichte und Behörden in den vergangenen Monaten Bombendrohungen - auch das Justizzentrum in Potsdam musste evakuiert werden. Jetzt wurde ein Verdächtiger festgenommen. 

Berlin/Potsdam/Kiel - In der seit Monaten anhaltenden Serie von Bombendrohbriefen gegen Gerichte und Behörden in Deutschland ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft Berlin am Freitagmorgen mitteilte, hatten die Taten einen rechtsextremistischen Hintergrund.

Ermittler des Landeskriminalamtes Berlin und des LKA Schleswig-Holstein durchsuchten am Donnerstagnachmittag eine Wohnung in Schleswig-Holstein und stellten Beweismittel sicher. Der Beschuldigte stehe unter Verdacht, verschiedene Drohschreiben an Gerichte und andere Einrichtungen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Brandenburg verschickt zu haben.

Ist der Verdächtige für 200 Drohbriefe verantwortlich?

Die sichergestellten Beweise würden nun ausgewertet. Dabei werde geprüft, ob sich der Tatverdacht erhärten lasse und ob er auch für weitere mehr als 200 Drohschreiben verantwortlich ist. Bislang reichten die Beweise nicht dafür aus, um einen dringenden Tatverdacht anzunehmen und Untersuchungshaft zu beantragen. Der Verdächtige werde weiter vernommen.

Justizzentrum musste evakuiert werden

Auch Potsdam war betroffen. Am 11. Januar wurde das Justizzentrum in der Jägerallee evakuiert, nachdem eine Bombendrohung eingegangen ist. 200 Menschen mussten damals die Gebäude verlassen. 40 Polizisten und fünf Spürhunde rückten an, fanden allerdings keine Sprengsätze. Der Staatsschutz ermittelte.

Die von April 2018 bis heute verschickten Emails waren mit „Nationalsozialistische Offensive" oder "Wehrmacht" unterzeichnet. Darin seien „offensichtlich aus rechtsextremistischer Motivation heraus Bombenanschläge“ auf Gerichte und Einrichtungen angekündigt worden.

Drohmails: Sprengsatz im Gebäude

Die Ermittlungen wurden zentral in Berlin gebündelt. Auch in Berlin sei eine große Anzahl von Droh-Mails an öffentliche Einrichtungen wie Gerichte, Behörden oder Rechtsanwaltskanzleien verschickt worden, hieß es. Deshalb hätten sich die Staatsanwaltschaften in den Bundesländern darauf verständigt, dass die Staatsanwaltschaft Berlin das Verfahren federführend führt.

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Die Drohmails waren von einem anonymen Absender verschickt worden. Der Verfasser hatte darin gedroht, dass sich im Gebäude ein Sprengsatz befinde. Gefunden worden war aber in keinem Fall eine Bombe. Die Folgen waren dennoch gravierend: Als Schutzmaßnahmen wurden die Gebäude meistens geräumt und mussten durchsucht werden. Der Verfasser erklärte in den Mails, zur Rettung Deutschlands müsse die Judikative beseitigt, das „System“ abgeschafft und durch ein neues ersetzt werden. (mit Christine Fratzke)

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