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Normalversorgung in Brandenburg in Gefahr: Alle Krankenhäuser müssen Betten für Corona-Patienten freihalten

Brandenburgs Gesundheitsministerium Ursula Nonnemacher (Grüne) weist alle Kliniken an, Betten für Covid-Patienten freizuhalten.

Potsdam - Um eine Corona-Katastrophe in Brandenburgs Krankenhäusern zu verhindern, greift Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) jetzt durch. Per Allgemeinverfügung, die den PNN vorliegt, weist das Gesundheitsministerium alle Krankenhäuser im Land an, sich an der Versorgung von Covid-Patienten zu beteiligen. Alle Kliniken müssen seit vergangenen Samstag Covid-Betten freihalten. Wann wie viele der Betten belegt werden, steuern die Großkrankenhäuser in den Regionen.

"Auf den Notfallmodus umschalten"

Die Schwerpunktversorger, wie in Potsdam das Klinikum „Ernst von Bergmann“, können damit erstmals in der Pandemie auch private Krankenhaus-Betreiber anweisen, Covid-Patienten aufzunehmen. Um die Versorgung in Potsdam und im Land sicherzustellen, sei es „notwendig, dass alle Kliniken planbare Aufnahmen, Operationen und Eingriffe soweit reduzieren, dass sich die Versorgungskapazitäten auf die Notfallversorgung und die Covid-Versorgung konzentrieren“, sagte Bergmann-Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt auf PNN-Anfrage. „Die Kliniken müssen sozusagen auf den Notfallmodus umschalten.“ Das betreffe nicht nur Covid-Patienten, sondern die Normalversorgung, so Schmidt. Es werde „immer schwieriger, allen Patienten gerecht zu werden“, denn je mehr Covid-Betten gebraucht werden, desto mehr müssten alle Normalbereiche Betten reduzieren.

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Weil die Versorgung von Corona-Patienten zwei- bis zweieinhalb Mal mehr Personal erfordere, verringere sich mit jedem neuen Covid-Bett die medizinische Normalversorgung um zwei Betten, sagte der Sprecher der Christlichen Kliniken Potsdam, die mit dem St. Josefs-Krankenhaus der Alexianer, der Oberlinklinik und dem Evangelischen Zentrum für Altersmedizin rund 330 Betten in Potsdam stellen. Bergmann-Chef Schmidt sagte, das Klinikum, das insgesamt in Potsdam 687 Betten betreibt – davon 100 Covid-Betten – werde „die nun auch geforderten Kapazitäten in allen Krankenhäusern unseres Versorgungsgebiets kurzfristig ans Netz“ bringen.

Betrieb wird heruntergefahren

Für die Christlichen Kliniken Potsdam ist das ein heikles Unterfangen. Gemeinschaftlich betreibe man 32 Covid-Normal- und acht Covid-Intensivbetten im St. Josefs, so der Sprecher. 90 Prozent seien derzeit belegt. Laut Allgemeinverfügung müssen 20 weitere dazu kommen. Der Plan sei „in der finalen Ausarbeitung“. Dafür müsste jedoch weiteres Personal aus dem Evangelischen Zentrum für Altersmedizin abgezogen und dort von noch drei „eine weitere Station stillgelegt werden“. Die Oberlinklinik habe ihren Betrieb ebenso heruntergefahren, es werde „nur noch eine Station von ehemals drei Stationen“ betrieben, operiert würde nur noch bei Schmerzpatienten und bei akuter Dringlichkeit. Im Klinikum Brandenburg, dem zweiten Schwerpunktversorger der Region, werden derzeit laut Klinikum 40 Covid-Patienten behandelt, zehn intensivmedizinisch. Es seien Betten frei, doch das Personal sei knapp.

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Zum Versorgungsgebiet Westbrandenburg gehören 17 Kliniken, die derzeit nach Angaben des Bergmann-Klinikums 309 Betten für Covid-Normalpatienten (frei Stand Montag: 61) und 77 Covid-Intensivbetten (frei Stand Montag: 14) betreiben. Für Nicht-Covid-Patienten sind 454 von 2334 Betten und 36 von 204 Intensivbetten frei. Das Bergmann-Klinikum erwartet wegen der nicht sinkenden Infektionszahlen „aktuell keine Entspannung“ bei den Covid-Patienten.

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