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Der BER ist nicht ausreichend angebunden.

© dpa

Neue BER-Studie: Autobahn, S-Bahn und Züge reichen nicht

Eine Studie fordert ein neues Verkehrskonzept für den Airport BER. Die Anbindung sei nicht ausreichend, heißt es dort.

Nun schlagen auch Brandenburgs Kommunen und Berliner Stadtbezirke im Umfeld des Schönefelder Airports Alarm: Das „Dialogforum“ der BER-Anrainer fordert die Regierungen beider Länder auf, die veraltete Verkehrsanbindung des künftigen Airports auf der Straße und auf der Schiene endlich an das rasante Passagierwachstum anzupassen. Auf einer Pressekonferenz in Schönefeld wurde am Mittwoch ein neues Gutachten des Büros Jahn, Mack und Partner im Auftrag des Dialogforums präsentiert, das dringenden Handlungsbedarf sieht. Vor einigen Monaten hatte diese Zeitung bereits ein anderes Gutachten publik gemacht, das vor einem Verkehrschaos auf der Stadtautobahn im Süden Berlins warnt.

Im Jahr 2006, als alles geplant wurde, ging man noch für das Jahr 2020 von 22 Millionen Passagieren aus. Wenn der BER nun 2017/2018 startet, werden es 35 Millionen Passagiere sein. Es müsse dringend etwas getan und die Infrastruktur um den BER ertüchtigt werden, „um die Katastrophe zu vermeiden“, sagte etwa Carsten Ahlgrimm, Vizechef des Dialogforums und Bürgermeister von Großbeeren. Sonst drohe ein Dauerstau. „Für die Fluggäste muss es verlässlich sein, ihre Flieger auch zu erreichen.“

Das Gutachten hat das „Gemeinsame Strukturkonzept“ für die Flughafenregion aus dem Jahr 2006 unter die Lupe genommen. Es kommt zum Ergebnis, dass zwar die „Erreichbarkeit des Flughafens mit dem PKW, Bahn und Bus grundsätzlich gegeben ist.“ Dennoch müsse ein aktualisiertes Verkehrs- und Mobilitätskonzept für die BER-Anbindung erstellt werden, was beide Regierungen bislang nicht für nötig halten. Die zuständige Senatsverwaltung und Brandenburgs Bauministerium halten die Anbindungen für ausreichend.

Das Gutachten verweist hingegen auf den damals nicht absehbaren Weiterbetrieb des alten Schönefelder Airports und des Bahnhofes dort. „Die Autobahn nach Berlin wird schon heute als störanfällig empfunden“, heißt es. „Unvermeidbare Verkehrsbehinderungen durch den Regierungsflughafen werden erwartet.“

Als eine von vier Sofortmaßnahmen wird der Ausbau der Osdorfer Straße von Lichterfelde nach Großbeeren genannt – neben einem elektronischen BER-Verkehrsleitsystem für alle Verkehrsträger, einer Sanierung des Bahnhofes Schönefeld und einem Radfernweg. Die Osdorfer Straße sei nur 4,60 Meter breit, werde aber hoch frequentiert, „ob die Verkehrsplaner das wollen oder nicht“, sagte Ahlgrimm.

Hingewiesen wird auch darauf, dass von den schon 2006 für nötig gehaltenen Straßenprojekten am BER nicht alle realisiert sind, 64 Prozent nach Anzahl, 58 Prozent nach der Länge, und auch der Bahnausbau hinkt hinterher, etwa mit der Dresdner Bahn.

Konkreter sind bereits die Forderungen der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) selbst. Das Gutachten enthält eine Liste mit 19 Positionen der FBB. „Handlungsbedarf A113 wegen Stau“, heißt es da etwa. Die Anschlussstelle Tempelhofer Damm (A 100) sei ein Nadelöhr für Fluggäste mit Ziel Mitte. „Vorschlag: Fahrbahnverbreiterung/Entzerrung Knoten Platz der Luftbrücke.“ Nötig hält die FBB aber auch kürzere Frequenzen von Airportexpress und S-Bahn zum BER, bessere Fernbusanbindungen, engere Bus-Takte zwischen dem Bahnhof Rudow und dem BER. „Eine Machbarkeitsstudie Verlängerung U7 wird für sinnvoll gehalten.“ Und der Landkreis Dahme-Spreewald gab unter anderem zu Protokoll: „Sorge, dass mit dem Regierungsflughafen die B96a und die dazu gehörige Autobahnzufahrt an mehreren Tagen in der Woche für die Nutzung durch Regierungsfahrzeuge für den allgemeinen Verkehr nicht mehr benutzbar sind.“ Thorsten Metzner

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