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Neue BER-Probleme lassen Druck steigen: Menschen, Türen, Sensationen

Potsdam - Wegen des neuen Pfuschs im BER-Gebäude, der die Eröffnung 2017 unmöglich macht, prüft die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) Regressansprüche gegen Baufirmen und Projektüberwacher. Das geht aus einer am Mittwochnachmittag verbreiteten Erklärung von  Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld hervor.

Potsdam - Wegen des neuen Pfuschs im BER-Gebäude, der die Eröffnung 2017 unmöglich macht, prüft die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) Regressansprüche gegen Baufirmen und Projektüberwacher. Das geht aus einer am Mittwochnachmittag verbreiteten Erklärung von  Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld hervor. Die FBB ist samt Aufsichtsrat von den Schwierigkeiten offenbar kalt erwischt worden. In der Erklärung wurde offiziell bestätigt, dass es neue Terminverzüge auf der Baustelle in Schönefeld gibt. „So können weder die Türen noch die Sprinkleranlage von den zuständigen Auftragnehmern zu den geplanten Terminen fertiggestellt werden“, heißt es. Entsprechende Hinweise aus dem Baubereich, Technikchef ist der frühere Siemens-Manager Jörg Marks, lägen seit vergangener Woche vor. Danach seien Ende der Woche Vertreter der Anteilseigner informiert worden, „und es wurde begonnen, die neuen Erkenntnisse auf ihre Auswirkungen hin zu validieren“. 

Zum Umfang der Verzögerungen selbst macht die FBB noch keine Angaben. „Da diese Analyse nicht vollständig abgeschlossen wurde, ist eine Aussage zu den Folgen für den Eröffnungstermin noch nicht möglich.“ Dabei geht es allerdings dem Vernehmen nach darum, wann der BER dann 2018 eröffnet werden kann. Demnach wird es mindestens vier oder fünf Monate dauern, bis die Steuerungsprobleme bei den rund 1400 Automatiktüren (Fehlerquote: 80 Prozent) behoben sind und die teilweise zu gering dimensionierte Sprinkleranlage nachgerüstet ist. In der FBB-Erklärung war von ausstehenden hydraulischen Berechnungen der Sprinkleranlage die Rede. Im Kern geht es darum, ob durch den Einbau von 29 000 Sprinklerköpfen im Zuge der BER-Sanierung seit 2012 die Rohre und der Druck noch ausreichen, es im Ernstfall nicht nur tröpfelt.

Ursprünglich war die bauliche Fertigstellung der BER zuletzt für Ende Januar 2017 geplant. Dies hätte nach dem FBB-Fahrplan unbedingt geschafft werden müssen, um den neuen Airport vielleicht doch noch im Oktober/November 2017 eröffnen zu können. Angepeilt wird nun die Fertigstellung bis Sommer 2017, um den BER dann im ersten oder zweiten Quartal 2018 eröffnen zu können.

Wegen der neuen Turbulenzen machen die Anteilseigner bei Mühlenfeld Druck, dass zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 7. Februar Klarheit herrscht. „Die Geschäftsführung ist aufgefordert, dem Aufsichtsrat präzise darzulegen, was auf der Baustelle los ist, welche Konsequenzen gezogen werden und was das für die Terminplanung bedeutet“, sagte Berlins Flughafenkoordinator Engelbert Lütke Daldrup am Mittwoch. „Jetzt ist die Geschäftsführung gefragt“, so Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke). Die aktuelle Situation im Baugeschehen und Konsequenzen daraus seien im Aufsichtsrat zu besprechen. Der Flughafen will zumindest versuchen, die Verantwortung für den Pfusch und das späte Bemerken zu klären. Man prüfe „bei Vorliegen konkreter Anhaltspunkte, ob im Rahmen der baulichen Errichtung Mängel- oder Schadensersatzansprüche gegen die jeweilig verantwortlichen Bauunternehmen bestehen“.

Gleichzeitig setzt die bevorstehende Absage des BER-Starts, es wäre die fünfte Verschiebung des Projektes, die Regierungen in Brandenburg und Berlin unter Druck. Im Potsdamer Landtag beantragten CDU und Grüne für kommenden Montag eine Sondersitzung des BER-Ausschusses, zu dem neben Ministerpräsident Dietmar Woidke auch der BER-Aufsichtsratschef geladen werden soll – also Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). In Berlin fordert die CDU, dass Müller und Lütke Daldrup im nächsten Verkehrsausschuss erscheinen. „Es wird Zeit, für Klarheit zu sorgen“, so Fraktionschef Florian Graf. Thorsten Metzner

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