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Anti-Corona-Proteste am Samstag in Berlin. 

© AFP

Lob von Innenminister Stübgen: Die vergessenen Reichstags-Helden

Den wenigen bedrängten Berliner Polizisten vor dem Parlamentsgebäude eilte am Samstag die 3. Einsatzhundertschaft aus Cottbus zu Hilfe. Zusammen gelang es den Reichsbürger-Mob abzudrängen. In Berlin findet das nach dem Demowochenende jedoch keine Erwähnung. 

Potsdam/Berlin - Die Bundesrepublik spricht über die Berliner Polizisten und ihren mutigen Einsatz auf den Treppen des Reichstags. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) weist nun auf die Rolle von Brandenburger Beamten hin. Denn es war die 3. Einsatzhundertschaft aus Cottbus, die den bedrängten Berliner Beamten vor dem Eingang in den Bundestag zu Hilfe eilte und den Reichsbürger-Mob abdrängte.

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte am Montag im Schloss Belevue fünf Berliner Beamte und einen Bundespolizisten. Im Fokus sind vor allem drei Beamte einer Alarmhundertschaft, Beamte des Abschnitts 54 in Neukölln. Sie haben sich am Samstagabend rund 400 Reichsbürgern entgegenstellt und den Sturm auf die Reichstagstreppen zunächst abgewehrt. Stellvertretend würdige Steinmeier auch noch zwei Berliner Hundertschaftsbeamte und einen Bundespolizisten. Von den Brandenburger Einsatzkräften sprach der Bundespräsident am Montag nicht. 

Brandenburger Polizisten schritten sofort ein, um den Berliner Kollegen zu helfen

Auch Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) erwähnte die schnelle Hilfe der Brandenburger Beamten für die wenigen bedrängten Berliner Polizisten nicht. Dabei war es die Einheit aus Cottbus, die rettend eingriff. Als die Reichsbürger die Treppe emporstürmten, warteten die Brandenburger Beamten nach Informationen dieser Zeitung nicht auf den Befehl der Berliner Einsatzleitung, sondern schritten sofort ein, um den Berliner Beamten zu helfen. „Beherzt aber behutsam hat Brandenburgs Polizei geholfen, die Hauptstadt vor Chaoten und Extremisten zu sichern“, sagte Stübgen. 

Michael Stübgen (CDU), Brandenburgs Innenminister. 
Michael Stübgen (CDU), Brandenburgs Innenminister. 

© Bernd Settnik/dpa

Innenminister: Beamte haben "rechtsextremistischen Spuk" beendet

„Besonders das schnelle Eingreifen vor dem Reichstagsgebäude kann nicht hoch genug geschätzt werden. In einer komplizierten Lage haben unsere Beamten erfolgreich den rechtsextremistischen Spuk auf den Treppen des deutschen Parlaments beendet.“ Er sei stolz auf den Einsatz der Brandenburger Polizei, sagte der Innenminister. 

Daneben wies Stübgen auf das hohe Gut der Versammlungsfreiheit hin und mahnte davor, alle Demonstranten über einen Kamm zu scheren. Kritik und friedlicher Protest seien in einer Demokratie immer legitim. Dies beinhalte jedoch keine Freifahrtscheine für Rechtsbrecher. „Ich teile zwar die Meinung der Corona-Kritiker nicht, aber auch ihnen garantiert unsere Verfassung das Recht zu demonstrieren“, sagte Stübgen. „Die Versammlungsfreiheit ist jedoch keine Randalefreiheit. Die vielen friedlichen Demonstranten müssen sich nach diesem Wochenende die Frage gefallen lassen, warum sie hunderte Extremisten in ihrer Mitte geduldet haben.“

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