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Brandenburg: Lager in der Heide

AfD-Vize aus Steglitz im Rechtsaußen-Flügel

Von Matthias Meisner

Berlin - Beim thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke ist Andreas Wild, stellvertretender Chef der Partei im Berliner Kreisverband Steglitz-Zehlendorf, ein gern gesehener Gast. Mehrfach war Wild Teilnehmer von Demonstrationen in Thüringen – zuletzt am Mittwochabend in Erfurt, wo die AfD gemeinsam mit Pegida gegen einen geplanten Moscheeneubau demonstrierte. Als Redner sollte der AfD-Rechtsaußen dort einen markigen Auftritt haben – Wild forderte, Bürgerkriegsflüchtlinge künftig in vorübergehenden Lagern „in spärlich besiedelten Landstrichen Deutschlands“ unterzubringen. Auch Höcke gehört zum rechten AfD-Flügel.

Der Deutschlandfunk dokumentierte zentrale Passagen der Rede von Wild, in der der Politiker – AfD-Listenplatz 16 bei der Abgeordnetenhauswahl im September – gegen den Islam polemisiert. „Stellen sie sich vor, es gäbe eine Religion, nach der man, um seinem Gott gefällig zu sein, fünf Mal am Tag auf die Straße pinkeln muss! Würden wir das auch im Rahmen der Religionsfreiheit tolerieren? Herr Gott noch mal, natürlich Nein.“

Wild präsentierte dann eine Idee, wie man mit den Bürgerkriegsflüchtlingen umgehen solle, die schon in Deutschland sind. Er sagte: „Bereits in Deutschland lebende Menschen können wir derweil in spärlich besiedelte Landstriche Deutschlands bringen und sie dort geschützt unterbringen. Dafür genügen ein paar Quadratkilometer Heide. Wir brauchen dafür – für die vorübergehenden Flüchtlingslager – wir brauchen dafür Bauholz, Hämmer, Sägen und Nägel. Und natürlich darf da nicht jeder raus oder rein, wie es ihm gefällt.“

Der Berliner AfD-Sprecher Ronald Gläser erläuterte auf Anfrage dieser Zeitung, Wild habe seine Bemerkung „nicht bierernst“ gemeint. „Es wird keine Lager in der Heide geben.“ Allerdings habe der stellvertretende Vorsitzende des Parteibezirks Steglitz-Zehlendorf zu Recht darauf hinweisen wollen, dass Deutschland „zu viele Anreize für arme Menschen aus der Dritten Welt“ geschaffen habe, die sich hierzulande „luxuriöse Zustände“ erhofften – und deshalb etwa in Griechenland und Italien nicht bleiben wollten. „Das wollte Parteifreund Wild ausdrücken.“ Eine Distanzierung des Landesvorstandes von den Wild-Äußerungen ist laut Gläser nicht geplant. Matthias Meisner

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