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Lärmschutz: Votum zur umstrittenen BER-Flugroute vertagt

Bei den lange umkämpften Flugrouten für den neuen Hauptstadtflughafen BER könnte es kurz vor der geplanten Inbetriebenahme noch eine Änderung geben. In vier Wochen will die Fluglärmkommission über die BER-Flugroute über Blankenfelde-Mahlow beraten. 

Schönefeld -  Es sollte ganz schnell gehen mit der BER-Fluchroute: Doch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) ist am Montag in der Schönefelder Fluglärmkommission mit seinem überraschenden Vorstoß für die Geradeaus-Flugroute direkt über Blankenfelde-Mahlow erst einmal abgeblitzt. Diese Route würde den am stärksten vom BER-Fluglärm bedrohten Ort direkt hinter der nördlichen Start- und Landebahn noch stärker belasten würde und von Oberverwaltungsgericht und Bundesverwaltungsgericht für die Nachtstunden gekippt worden war. Die Fluglärmkommission nahm nach fast einstündiger kontroverser Debatte den Eilantrag des BAF von der Tagesordnung, Wiedervorlage auf der Sitzung in vier Wochen.

„Wir finden es nicht gut, dass das so über´s Knie gebrochen werden sollte“, sagte Rainer Teschner-Steinhardt, Vizechef der Kommission und Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes beim Bezirksamt Neukölln. Es sei bisher üblich gewesen, dass vor einem Beschluss die Bewertung des Umweltbundesamtes vorlag, was diesmal nicht der Fall gewesen sei. Zudem gebe es zu der Route ja eine Beschlusslage. Und danach favorisiert das Gremium wie auch die Gemeinde selbst bislang die Variante einer Nordumfliegung, die Blankenfelde-Mahlow in der Nacht schonen, allerdings bislang fluglärmfreide Gebiete wie Lichtenrade oder Gemeinden Teltow geringfügig belasten würde. 

Entscheidung aus "Angst vor Berlin"?

Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) hatte, auch in der Sitzung, unter Verweis auf die geplante BER–Eröffnung am 31.Oktober 2020 auf einen Beschluss gedrängt. Wenn die Kommission auf der Sitzung in vier Wochen ein Votum abgebe, „könnte das noch berücksichtigt werden“, sagte Wolfgang Ruths, Referatsleiter Luftraum, Flugverfahren, Recht in der Bundesbehörde. „Insofdern ist mit keiner Verzögerung zu rechnen.“ Die Bürgerinitiative Mahlower Schriftstellerviertel äußerte sich bestürzt, dass das BAF erneut die gekippte Geradeausroute festlegen wolle. Der SPD–Landtagsabgeordnete Ortwin Baier, früher Bürgermeister in Blankenfelde, warnte vor einer Entscheidung „zu Lasten der am schwersten vom Lärm des zukünftigen Flughafens betroffenen Menschen“, die offenbar aus „Angst vor Berlin“ getroffen werden soll.

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