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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind.

© Jens Büttner/dpa

Kurz vor Brandenburg: Zweiter Schweinepest-Fall an der polnischen Grenze

Nahe der deutschen Grenze zur Polen wurde ein weiteres mit Schweinepest infiziertes Wildschwein entdeckt. Es könnten noch mehr werden. Der größte Risikofaktor ist der Mensch.

Warschau/ Potsdam - Kurz nach einem ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nahe der polnischen Grenze zu Brandenburg haben die Behörden einen zweiten Fund gemeldet. Der Erreger sei bei einem weiteren toten Wildschwein in der Wojwodschaft Lebus nachgewiesen worden, teilte der polnische Veterinärdienst am Montag mit.

Am Freitag hatte die Behörde über einen ersten Fall informiert. Die Afrikanische Schweinepest wurde demnach bei einem Wildschwein festgestellt, das am 4. November in der Nähe der Landstraße zwischen den Ortschaften Nowa Sol und Slawa im Kreis Wschowski gefunden wurde. Das Tier sei bei einem Wildunfall ums Leben gekommen. Der Fundort liegt etwa 80 Kilometer von der Grenze zu Brandenburg entfernt.

Hohe Gefahr der Einschleppung

Nach dem ersten Nachweis habe man Sperrzonen im Umkreis um den Fundort eingerichtet, sagte Stanislaw Mysliwiec, Vorsitzender der Landwirtschaftskammer, der Deutschen Presse-Agentur in Warschau. Freiwillige durchkämmten das Gelände nach toten Wildschweinen. "Am Samstag haben wir neun verendete Tiere gefunden, am Sonntag elf." Das jetzt positiv getestete Wildschwein sei ein Fund vom frühen Samstagmorgen. Die Testergebnisse für die weiteren Tiere sollen innerhalb der kommenden 48 Stunden vorliegen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald bleibt bei seiner Risikobewertung für Deutschland. Die Gefahr einer Einschleppung der Seuche nach Deutschland durch den Menschen oder infizierte Tiere werde weiter als hoch eingeschätzt, sagte die Sprecherin des Instituts, Elke Reinking, am Montag. Die Risikobewertung war zuletzt im Mai 2019 angepasst worden, nachdem Fälle von ASP in Belgien aufgetreten waren. Dort hatte die Entfernung zur deutschen Grenze 70 Kilometer betragen. "Wir sind sehr aufmerksam", sagte Reinking. Interessant an dem Fall in Polen sei, dass zwischen dem Fund des infizierten Tieres 80 Kilometer vor der Grenze zu Brandenburg und den bisher weiter östlich aufgetretenen Fällen rund 250 Kilometer lägen.

Möglicherweise habe in dem Fall der Mensch eine Rolle gespielt. Der Mensch gilt als einer der größten Risikofaktoren für die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Bereits ein weggeworfenes Wurstbrot mit Erregern, das von einem Wildschwein gefressen wird, kann Experten zufolge die Krankheit auslösen.

Keine Impfstoffe

Die Verbraucherschutzverwaltung von Berlin warnte davor, Fleisch und Wurst aus den betroffenen Ländern mitzubringen. Das sind neben Polen unter anderem das Baltikum, Belgien, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine und die Tschechische Republik. Die Verwaltung rät außerdem, Wildschweine nicht zu füttern, keine Lebensmittel an für Wildschweine zugänglichen Stellen wegzuwerfen. Schweinehalter sollen zudem den Kontakt ihrer Tiere zu Wildschweinen verhindern.

Die Afrikanische Schweinepest wurde vor einiger Zeit von Afrika nach Europa eingeschleppt. Sie führt bei Wild- und Hausschweinen häufig nach kurzer Krankheit zum Tod. Es gibt keine Impfstoffe dagegen. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich.

Doris Heimann

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