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Viermal musste die BER-Eröffnung schon verschoben werden, nun scheint auch der fünfte Termin zu platzen.

© R. Hirschberger/dpa

Großflughafen BER: Das unglaubliche BER-Personalkarussell

Rauswürfe haben in der obersten Etage des BER Tradition: Seit dem geplatzten Eröffnungstermin 2012 musste ein Topmann nach dem anderen gehen. Hier ist die Chronik.

Schönefeld - Am Großflughafen BER funktioniert fast nichts – außer dem Auswechseln von Führungspersonal. Hier ist ein Überblick zu den wichtigsten Änderungen in der Top-Crew:

Nachdem der für 2012 geplante Eröffnungstermin kurzfristig geplatzt war, musste der für die Technik zuständige Geschäftsführer Manfred Körtgen gehen. Dies war und ist bis heute unstrittig. Körtgen hatte nicht nur die Baustelle nicht im Griff gehabt, sondern es auch geschafft, so ganz nebenbei zu promovieren. Mit Erlaubnis der Gremien. Der verbliebene BER-Chef Rainer Schwarz feuerte mit dem Aufsichtsrat unter dem Vorsitz des damaligen Regierenden Klaus Wowereit (SPD) die Architekten des Büros Gerkan, Marg und Partner (gmp). Ein schwerwiegender Fehler, wie sich herausstellte. 2013 bemerkte der Aufsichtsrat, mit Wowereit an der Spitze, dass Schwarz für das BER-Desaster mitverantwortlich sein könnte, und setzte ihn vor die Tür. Schwarz klagte mit Erfolg gegen den Rausschmiss und erstritt sich seine Gehaltszahlungen bis zum Vertragsende: mehr als eine Million Euro ohne Gegenleistung. Schwarz wechselte dann zum Flughafen Rostock-Laage, dann nach Münster.

Amann ab 2013 vorbei, verabschiedete sich finanziell gut ausgestattet

2013 war Horst Amann an der Reihe. Er war als „Retter“ im Sommer 2012 vom Flughafen Frankfurt/Main nach Schönefeld gekommen. Und fiel vor allem durch eine Aussage auf: „Am BER gibt es nicht einmal einen Schalter, mit dem man das ständig brennende Licht ausschalten könnte.“ Das stimmte nicht, doch dem Pannenprojekt traute man das zu. Den Abflug machen musste er, weil sich sein neuer Chef Hartmut Mehdorn nicht mit ihm verstand. Mehdorn war Anfang 2013 – als Brandenburgs Ex-Ministerpräsident, Matthias Platzeck (SPD), den Aufsichtsrat leitete – als neuer Chef der Flughafengesellschaft gekommen. Amann wurde erst auf eine unbedeutende Stelle gesetzt und verabschiedete sich später ganz – finanziell gut ausgestattet.

Mehdorn schied Ende März 2015 aus

Mehdorn setzte auf Jochen Großmann. Der Ingenieur sollte das „Monster“ Entrauchungsanlage bändigen, hielt aber lieber bei einer Bieterfirma die Hand so weit auf, dass für ihn 2014 wieder Schluss am Flughafen war. Großmann wurde zu einer Bewährungsstrafe und einer Zahlung von 200 000 Euro verurteilt. Auch Mehdorn hielt nicht durch. Am 15. Dezember 2014 kündigte er seinen vorzeitigen Rückzug an – Ende März 2015 schied er aus.

Mühlenfeld wechselte von Rolls Royce zu Bombardier zum BER

Mehdorns Nachfolger Karsten Mühlenfeld, der zwei Monate zuvor von Rolls-Royce Deutschland zum Bahnhersteller Bombardier gewechselt war, wechselte weiter. Ende Dezember 2015 ersetzte er den langjährigen BER-Pressesprecher Ralf Kunkel durch SPD-Mann Daniel Abbou – auf Wunsch des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD), der nun auch Chef des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft ist. Mit Abbou hatte Mühlenfeld kein Glück. Sein Sprecher hatte in einem Interview den Chef kritisiert und gesagt: Niemand, „der nicht medikamentenabhängig“ sei, gebe für diesen Flughafen noch eine Garantie. Damit war auch für Abbou nach drei Monaten Schluss. 

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