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Graf von Bülow muss um Spitzenkandidatur bangen: Machtkampf in der Brandenburger FDP

Nach dem desaströsen Abschneiden der FDP bei der Brandenburgwahl 2014 fordert Jeff Staudacher, Vorstandsmitglied der Jungen Liberalen (Julis), den 65-jährigen Graf von Bülow heraus.

Potsdam - Die Brandenburger FDP steht gut ein Jahr vor der Landtagswahl offenbar vor einem internen Machtkampf. Jeff Staudacher, Vorstandsmitglied der Jungen Liberalen (Julis) im Land und Lehrer aus Cottbus, kündigte am Donnerstag seine Bewerbung auf die Spitzenkandidatur an. „In der Bundes-FDP hat es den Erneuerungsprozess schon gegeben, jetzt brauchen wir auch im Land einen neuen Anstrich mit neuen Köpfen“, sagte der 30-Jährige den PNN. Zuvor hatte bereits der 65-jährige Landesvorsitzende der FDP, Axel Graf von Bülow, angedeutet, für die Spitzenkandidatur zur Verfügung zu stehen. 

Staudacher sagte den PNN, dass er seit knapp zehn Jahren in der Partei sei und nun Verantwortung übernehmen wolle. Dabei wolle er Themen „anders anpacken, als die alte Generation“. Namentlich sei damit von Bülow gemeint, der seit 2014 Vorsitzender der Brandenburger FDP ist. „Herr von Bülow hat uns lange durch ein Jammertal geführt und sich sicherlich Verdienste erworben“, sagte Staudacher. Tatsächlich hatte die Partei bei der vergangenen Landtagswahl nur 1,5 Prozent der Stimmen erhalten und war aus dem Potsdamer Landtag geflogen. Umfragen sehen die Liberalen inzwischen wieder bei vier bis sieben Prozent. „Unser Ziel ist klar der Wiedereinzug in den brandenburgischen Landtag“, sagte Staudacher, für den zehn Prozent denkbar sind. Punkten will Staudacher vor allem mit zwei Themen: Bürokratieabbau und Bildung. „Bildung ist mein Herzensthema. Da müssen wir im Land mehr für die Chancengerechtigkeit leisten“, sagte der Lehrer für Geschichte und Politische Bildung.

FDP in Brandenburg steht Machtkampf bevor

Dafür probt Staudacher nun den Aufstand. „Wir wurden 2014 abgewählt, weil wir uns zu sehr mit uns selbst beschäftigt haben. Diesen Fehler möchte ich nicht wiederholen. Wir brauchen jetzt einen authentischen Vertreter für die wichtigen Zukunftsthemen“, sagte er. Staudacher hat Bülow vor einigen Tagen informiert. „Er hat ziemlich entspannt reagiert“, sagte Staudacher. Man habe ein faires und ehrliches Verhältnis, Streit erwartet er wegen seiner Kandidatur nicht. „Es sollte im Interesse der Partei sein, keine Grabenkämpfe zu beginnen“, sagte Staudacher, der mit der Unterstützung der Julis und der FDP in Südbrandenburg rechnet.

Ganz ohne Machtkampf wird Staudacher aber de facto nicht die Spitzenkandidatur der Liberalen erhalten. Parteichef von Bülow wollte sich am Telefon zwar nicht zur Kandidatur von Staudacher äußern, kündigte vor der Vorstandssitzung am Freitagabend aber seine Gegenwehr an. „Ich werde für den ersten Listenplatz kandidieren.“

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