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Flughafen Schönefeld: Einkaufen wie im Fluge

Im Shoppingzentrum des neuen Airports spielen regionale Anbieter die Hauptrolle. Ohne Ticket gibt’s jedoch keinen Einlass

Schönefeld - Mit 150 Läden, Lokalen und Dienstleisterfirmen lässt sich ein großes Shoppingcenter füllen, doch die Berliner Einkaufszentren müssen die vielen neuen Geschäfte auf dem Flughafen BER wohl kaum als Konkurrenten fürchten: Von den 20 000 Quadratmetern Verkaufsfläche liegen 16 000 hinter den Sicherheitskontrollen, dort können also nur Passagiere einkaufen. Dennoch übertrifft die Einkaufslandschaft bei Weitem alles, was man bisher von den Flughäfen dieser Stadt kannte. In Tegel und am alten Schönefelder Airport blieb das Angebot überschaubar, und im ehemaligen Flughafen Tempelhof sollen die vereinzelten Händler und Gastronomen sogar nur 0,3 Prozent zum Umsatz beigetragen haben.

Jetzt dagegen schwärmt Norbert Minhorst, Leiter des Bereichs „Non-Aviation Management“ bei der Flughafengesellschaft, von einer „Erlebniswelt zum Wohlfühlen“, die sich durch „Unverwechselbarkeit“ auszeichne. Mit internationalen Filialisten allein geht das natürlich nicht - daher spielen 13 regionale Anbieter die Hauptrolle. Dazu gehört der „Ampelmann-Shop“, dessen Sortiment aus Souvenirs mit dem berühmt gewordenen Ampelzeichen aus DDR-Zeiten besteht. Auch Berlins einzige Uhrenmanufaktur Askania verkauft hier, und das Modelabel Look 54 bietet jungen Berlin-Fans seine Shirts und Jacken mit Slogans wie „Hauptstadtrocker“ an. Modedesignerin Evelin Brandt eröffnet ihr stadtweit fünftes Geschäft. Ein Berliner Gewächs ist auch das Spielzeuggeschäft „Die kleine Gesellschaft“, das beispielsweise die „Fernsehturmrassel“ für Babys verkauft.

Aus Brandenburg stammen unter anderem der Pralinenhersteller Felicitas und ein Spezialitätengeschäft, das vorwiegend mit Lebensmitteln aus dem Spreewald handelt. In der Gastronomie gehören ein Lutter & Wegner-Restaurant, das „Traiteur by borchardt“, eine Filiale der Currywurstkette Witty’s und eine Bierbar zu den Anbietern aus der Region. Halb berlinerisch ist ein Ableger des Lokals „Ständige Vertretung“ .

Der 9000 Quadratmeter große „Marktplatz“ ist das Zentrum des Shoppings. Doch selbst wer diesen Bereich eilig durchquert, wird einige gut gefüllte Regale sehen. Denn am neuen Flughafen wird konsequent das erst wenige Jahre alte „Walk-Through-Konzept“ umgesetzt. „Man läuft durch Duty-Free-Shops zum Flieger“, beschreibt Manager Minhorst das teilweise schon am alten Flughafen Schönefeld erprobte Konzept, das erhebliche Mehrumsätze beschert. Die früher als „Travel Value“-Shops bekannten Läden tragen jetzt den Namen des Betreibers Gebrüder Heinemann aus Hamburg. Das Unternehmen wirbt damit, alle Waren außer Zigaretten selbst Reisenden zu „Duty Free“-Preisen zu verkaufen, die nur innerhalb der EU reisen und keine Steuervorteile genießen. Heinemann ist der größte Ladenmieter am Airport.

Bei der Geschäftsvermietung gab es zehnmal mehr Interessenten als Verkaufsstellen. Die Flughafenbetreiber gaben nicht einfach dem Meistbietenden den Zuschlag. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren musste vor allem die „hohe Stabilität“ des Geschäftsmodells nachgewiesen werden.

Als besonders wichtig gelten schnelle Sicherheitskontrollen. Denn je länger Passagiere dort warten, desto weniger Zeit bleibt fürs Shopping. Experten schätzen, dass im Schnitt 30 bis 40 Minuten dafür zur Verfügung stehen. Von Umsätzen wie in Asien können die Berliner Händler vorerst allerdings nur träumen: In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul soll einer der Luxusläden täglich etwa 300 000 Euro einnehmen. Um solche Erfolge zu ermöglichen, müsste Berlin noch viel mehr zum Drehkreuz im Luftverkehr werden. Am Airport BER gibt es nur wenige Anbieter gehobener bis luxuriöser Waren – darunter Hermès, Montblanc, Tiffany und ein „Boss & Burberry“-Shop.

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