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BER-Chef Engelbert Lütke-Daldrup.

© Gregor Fischer/dpa

Flughafen BER: Flughafenchef Lütke Daldrup legt sich nicht auf Starttermin fest

BER-Chef Lütke Daldrup setzt einen Parteifreund als PR-Berater ein. Den Filz-Vorwurf weist er aber zurück, hält sich beim Eröffnungstermin aber bedeckt.

Berlin/Potsdam - Die Aufregung war groß. Nun hat Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup erstmals selbst seine Entscheidung verteidigt, den früheren Bundessprecher der SPD, Lars Kühn, als strategischen Kommunikationsberater für das BER-Pannenprojekt anzuheuern. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft (FBB) wies Lütke Daldrup – bis März noch SPD-Staatssekretär in Berlin – am Montag in Tegel die von der Causa provozierten Vorwürfe von SPD-Filz und Verschwendung zurück. Das tat er mit einem ironischen, aber bemerkenswerten Hinweis: Davon könne schon deshalb keine Rede sein, sagte Lütke Daldrup, weil der Flughafen einen weiteren Dienstleister engagiert habe, der eher dem „konservativen Spektrum“ zugeordnet werde. Dabei handle es sich um die Agentur MLS, die von Axel Wallrabenstein geführt wird. Der war früher Bundesgeschäftsführer der Union, auch Sprecher von CDU-Ressorts in Berlin und in Sachsen.

120.000 Euro im Jahr für neuen PR-Berater

Beide Dienstleister würden aus dem Etat für externe PR-Beratung von 200 000 Euro der Flughafengesellschaft bezahlt. Kühn berate die Geschäftsführung strategisch, MLS helfe der Pressestelle im operativen Geschäft. Daldrup bestätigte, dass Kühn für sechs Tage pro Monat (PNN berichteten) beauftragt worden sei. Das macht im Jahr rund 120 000 Euro aus, was dem Gehalt eines Ministers oder Senators entspricht. Deshalb hatte Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) von einem „öffentlichen Beschäftigungssektor der anderen Art“ gesprochen. Im Aufsichtsrat habe es dazu nur kurze Nachfragen gegeben, „nicht einmal zwei Minuten“, so der Flughafenchef. Flughafen-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider, zugleich Brandenburgs SPD-Flughafenstaatssekretär, sagte, dass keine Regeln verletzt worden seien. Zur Lage auf der Baustelle des BER, der nicht vor 2019 eröffnet werden kann, konnten Lütke Daldrup und Bretschneider nichts Neues berichten. Auf eine Eröffnung 2018 wollte sich Lütke Daldrup nicht festnageln lassen. Man arbeite mit Hochdruck daran, einen neuen, diesmal belastbaren Fahrplan für eine Inbetriebnahme aufzustellen, nachdem wir „wir uns fünf Mal schwer vertan haben“.

Zugleich will Berlins Airportchef Engelbert Lütke Daldrup noch in diesem Jahr die Weichen für den langfristigen weiteren Ausbau des künftigen Hauptstadtairports von 2024 bis 2040 stellen, obwohl sich schon die BER-Eröffnung nun bis Ende 2019 verzögern dürfte. Der Aufsichtsrat beriet schon einmal intern über eine Vorlage mit ersten Grundzügen für den „Masterplan 2040“. Der soll bis Ende des Jahres fertig sein, wie Lütke Daldrup jüngst ankündigte.

55 Millionen Fluggäste im Jahr 2040 erwartet

Nach den jüngsten Prognosen kann und muss die Hauptstadtregion 2040 mit 55 Millionen Fluggästen rechnen. In einer FBB-Vorlage zum bisherigen Stand der Masterplanung werden schon einmal als Ausbau-Varianten eine Überbauung des Vorplatzes am Hauptterminal („Szenario Mitte“), ein neues Terminal in Richtung Selchow („Szenario West“) außerhalb des bisherigen Flughafengeländes und ein weiteres neues Abfertigungsgebäude am alten Schönefelder Airport („Szenario Nord“) genannt. Bei einem Terminal-Neubau im Westen wird aber bereits auf Nachteile hingewiesen, etwa einen „nötigen zusätzlichen Bahnhof“ und ein „neues Planfeststellungsverfahren“.

Zunächst einmal soll das bisher nahe dem BER geplante neue Terminal für Billigflieger (T1E), die bereits auf den Weg gebrachte Erweiterung, umgeplant und abgespeckt werden. Es soll nun direkt mit dem Nordpier verbunden, nicht mehr daneben errichtet werden, sagte Lütke Daldrup. Es werde 2020 fertig sein, rund sechs Millionen Passagiere abfertigen können. Man halbiere die ursprünglich geplanten Kosten auf rund 100 Millionen Euro.

Zum Handeln zwingt, dass alle auf Berlin fliegen. 2016 haben die Berliner Alt-Flughäfen Tegel und Schönefeld 32,9 Millionen Passagiere abgefertigt. Das führt dazu, dass die FBB – wegen des BER in tiefroten Zahlen – zumindest das operative Ergebnis um 28 Prozent auf 109 Millionen Euro verbessen konnte.

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