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FC Energie Cottbus: Klare Kante gegen rechte Fanszene

Potsdam/Cottbus - Trotz öffentlich erklärter Selbstauflösung der rechten Fangruppierung Inferno beim FC Energie Cottbus gehen die Ermittlungen der Polizei unvermindert weiter. „Es ist fraglich, ob diese Erklärung im Internet für bare Münze zu nehmen ist.

Potsdam/Cottbus - Trotz öffentlich erklärter Selbstauflösung der rechten Fangruppierung Inferno beim FC Energie Cottbus gehen die Ermittlungen der Polizei unvermindert weiter. „Es ist fraglich, ob diese Erklärung im Internet für bare Münze zu nehmen ist. Die Personen sind alle noch da“, sagte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Dienstag in Potsdam nach einer Kabinettssitzung. Erst in den nächsten Wochen und Monaten werde sich zeigen, wie ernst es mit der Auflösung gemeint sei. Bereits im Innenausschuss hatte Schröter gesagt, es handle sich bislang nur um die Auflösung einer Facebook-Gruppe. „Wir werden jedenfalls sehr wachsam bleiben“, sagte der SPD-Politiker. Auch deshalb haben Sicherheitsbehörden, der FC Energie Cottbus und die Stadt vereinbart, zusammen gegen die gewaltbereiten und rechten Teile der Cottbuser Fanszene vorzugehen. Bereits am Montag sei es zwischen den Parteien zu einem Treffen gekommen, in dem die aktuelle Lage erläutert wurde.

Von Inferno und der Nachwuchsgruppe Unbequeme Jugend geht nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden immer noch hohes Gefährdungspotential aus. Die Polizei ermittelt seit Januar, als 120 vermummte Neonazis mit Fackeln durch Cottbus marschierten. PNN und rbb hatten enthüllt, dass ein kriminelles Netzwerk aus Hooligans, Kampfsportlern, Neonazis und Rockermilieu am Werk ist, das im Stadion andere Fangruppen mit Gewalt und Bedrohungen einhegen wollte und darüber hinaus auch in der Stadt Cottbus Einfluss hat.

Inferno und die Nachwuchsgruppe werden vom Verfassungsschutz beobachtet. Ihnen werden knapp 100 Personen zugerechnet. Zuletzt war es Ende April zu gewalttätigen Krawallen beim Regionalspiel SV Babelsberg gegen Energie Cottbus gekommen. Cottbuser Fans stürmten den Fußballplatz. Mehrmals sei der Hitlergruß gezeigt worden. Babelsberg sprach von „volksverhetzenden und menschenverachtenden Artikulationen aus dem Gästeblock“. axf/dpa

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