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Brandenburg: Eine Unfreiwillige Arbeitspause Erneut Jobbörse / Firmen wollen Entschädigung

Schönefeld - Schockstarre, genau eine Stunde lang. Dann sagte sich Daniela Wilhelmy: „Irgendwann müssen die den Flughafen aufmachen.

Schönefeld - Schockstarre, genau eine Stunde lang. Dann sagte sich Daniela Wilhelmy: „Irgendwann müssen die den Flughafen aufmachen.“ Also steht sie an diesem Mittwochnachmittag unverdrossen an ihrem Stand auf der Jobmesse in der Airportworld und erklärt geduldig, was die noch fehlenden Servicekräfte und Barmitarbeiter mitbringen müssen. Daniela Wilhelmy ist Betriebsleiterin der „ick bin ein Berliner GmbH“, die am 3. Juni eine Bar im Sicherheitsbereich des neuen Flughafens eröffnen wollte. Fast 20 Mitarbeiter hat sie dafür bereits fest eingestellt. Die hofft sie jetzt in einem der anderen Betriebe zum Beispiel in den Potsdamer Platz Arkaden unterbringen zu können, bis der Airport aufmacht. „Die Besucher hier sind genauso verunsichert wie die Unternehmen“, sagt Wilhelmy.

Doch das Angebot an Jobs fällt am Tag nach der Hiobsbotschaft deutlich kleiner aus als zunächst erwartet. Statt 300 Stellen stehen für die rund 4000 Jobsuchenden nur 150 offene Jobs in Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel zur Auswahl. Der Grund dafür sei vor allem die Absage der Fastfoodkette McDonald’s, die sich wegen des unsicheren Zeitplans von der Jobbörse abgemeldet habe, sagt Clarissa Schmidt von der Arbeitsagentur Potsdam, die die Jobmesse gemeinsam mit dem Flughafen zum dritten Mal organisiert hat. Vor allem für kleine Firmen ohne Filialen sei die Situation schwierig. Zu Aufhebungsverträgen solle es wenn irgendwie möglich nicht kommen. „Wir beraten die Unternehmen jetzt, was getan werden kann, um die Beschäftigten bis zur Eröffnung zu halten.“

Clara Grunwald aus Gera will ihren wirklichen Namen nicht nennen, weil sie noch in einem festen Arbeitsverhältnis steht, am neuen Flughafen würde sie gerne als Servicekraft tätig werden, das derzeitige Chaos schreckt sie nicht ab: Klar sei da Unsicherheit, wenn sie nicht wisse, wann sie anfangen könne, sagt die 24-Jährige. Auch nach der Eröffnung erwartet sie turbulente Tage am BER: „Aber so ist Berlin!“ Wegen dieses Abenteuers wolle sie in die Stadt ziehen.

Bruno Pellegrini, Chef des italienischen Restaurants „Ana e Bruno“ in Charlottenburg mit 300 Quadratmeter Fläche am zukünftigen Großflughafen, hat die Terminprobleme schon früh kommen sehen: „Wir haben Gäste vom Flughafen, die ihre Zweifel hatten und wir waren selbst zweimal die Woche auf der Baustelle – das konnte nichts werden.“ Obwohl Pellegrini schon neun Verträge mit neuen Mitarbeitern abgeschlossen hat, wirbt er für Verständnis: Jetzt gehe es nicht darum, Schuldige zu suchen, sondern eine Lösung. Und die könnte, glaubt Pellegrini, in Form einer finanziellen Unterstützung für die wartenden Mieter durch den Flughafen gefunden werden.

Besonders für kleine Betriebe kann die Verzögerung zum existenziellen Problem werden. Am Flughafen Tegel möchte sich jedoch niemand dazu äußern, doch auch hier hofft man auf das Entgegenkommen der Flughafengesellschaft.

Kein Problem dagegen sehen die Bodendienstleister wie Globeground auf ihre Mitarbeiter zukommen. Die Leute blieben bis zum neuen Eröffnungsdatum in Tegel und Schönefeld, heißt es bei der Gewerkschaft Verdi. cmr, ibu, msl, sik

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