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Luftbilder der Baustelle der künftigen Gigafactory Berlin-Brandenburg des US-amerikanischen Automobilbauers Tesla, aufgenommen am 2. September 2020.

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Exklusiv

Deutschlands schnellste Großbaustelle: Erster Rohbau der Tesla-Gigafactory steht

Besser kann es kaum laufen: Tesla-Chef Elon Musk ist in Deutschland und schon ist der Rohbau der Halle für die "Drive Unit“ in Grünheide grundsätzlich fertig.

Grünheide – Alles Just in Time in Grünheide, keine Negativbotschaften für Elon Musk: Die Mannschaft der neuen Tesla-Gigafactory kann dem Konzernchef, wenn er sich im Rahmen seines Deutschland-Besuchs jetzt vor Ort ein Bild macht, durchweg Erfolgsnachrichten zum Baufortschritt präsentieren. „Wir sind nach vor im Zeitplan, ab Juli 2021 mit der Produktion zu starten“, wurde am Mittwoch dieser Zeitung aus Projektkreisen der Gigafactory bestätigt.  Danach dürfte die weltweit vierte Tesla-Fabrik, von der aus Tesla den europäischen Markt erobern will, in der pro Jahr 500.000 Fahrzeuge hergestellt werden sollen, die derzeit schnellste Großbaustelle der Bundesrepublik sein. Der Startschuss für das Projekt war erst im November 2019 gegeben worden, seit Mitte Juli laufen Hochbauarbeiten.

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Wie Projektkreise bestätigen, ist man in der Fabrikhalle, in der die Antriebe der Teslas gefertigt werden, die so genannte „Drive Unit“, am weitesten. „Dieser Bereich ist grundsätzlich fertig», heißt es. Derzeit würden noch die Zwischenstockwerke für die Büros finalisiert, die als eineinhalbtes Stockwerk um das Gebäude führen. Das heißt: Der erste Rohbau auf der Baustelle der neuen Gigafactory steht. Es dürfte nicht mehr lange dauern, dass man mit dem Einbau der Maschinen beginnen kann. In der "Drive Unit", dem kleineren Gebäude, wurden in den letzten Wochen die Bauabläufe perfektioniert – um bei der mehrerer Fußballfelder großen Haupthalle noch schneller zu sein. Dort steht der Rohbau der künftigen Lackiererei weitgehend. "Dieser Bereich ist fast fertiggestellt", so Projektkreise.  


Inzwischen ist an allen Kerngebäuden der Gigafctory, in der 12.000 Menschen arbeiten sollen, laut Projektkreisen mit den Rohbauarbeiten begonnen worden. Und auch die rund 500 Betonpfähle, nötig für das Fundament des Presswerkes für Karosseriebleche, sind fast alle im Boden. „Die Pfahlgründungen befinden sich in den finale Zügen", heißt es. Die Zahl der Pfähle, im Trinkwasserschutzgebiet ein sensibler Bereich, hatte Tesla in den letzten Wochen im Zuge von immer detaillierteren Feinplanungen reduziert, von zunächst elftausend, auf dann eintausend. Mit dem Wegfall der Gießerei, für die nun auch Flachfundamente reichen, waren es dann noch fünfhundert.
Ziel bleibt es es dem Vernehmen nach, das Werk schneller zu errichten als die dritte Gigafactory in Shanghai, wo man zehn, zwölf Monate gebraucht hatte. 

Straßenschild an der Einfahrt zur Baustelle der Tesla Gigafactory in Grünheide, wo der US-Elektroautobauer vom Sommer 2021 an rund 500.000 Elektrofahrzeuge im Jahr produzieren möchte.
Straßenschild an der Einfahrt zur Baustelle der Tesla Gigafactory in Grünheide, wo der US-Elektroautobauer vom Sommer 2021 an rund 500.000 Elektrofahrzeuge im Jahr produzieren möchte.

© Soeren Stache/dpa

Unternehmer trifft Politiker

Musk ist derzeit in Berlin. Er war am Dienstag kurz vor Mitternacht in Schönefeld gelandet. Wann er nach Grünheide kommt, war am Mittwochmorgen noch offen. Fest steht, dass Musk sich am Nachmittag mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in Berlin treffen wird, was aus verschiedenen Quellen verlautete. Thema dürfte das europäische Batterieprojekt sein, bei dem Tesla mitmachen will. Fest steht nach Informationen dieser Zeitung, dass Musk in diesem Fall allein vor Ort sein wird – und nicht in Begleitung etwa von Brandenburgs Ministerpräsident Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach, dem „Mister Tesla“ im Potsdamer Kabinett. Der Grund? Tesla ist für seine zurückhaltende Öffentlichkeits-Politik bekannt. Vor allem aber dürften sich beide Seiten einig darin sein, dass ein demonstrativer gemeinsamer Vor-Ort-Besuch mit Brandenburgs Regierungschef während des noch laufenden umweltrechtlichen Genehmigungsverfahrens für die Fabrik und vor der öffentlichen Anhörung mit Einwendern und Kritikern am 23.September in Erkner kontraproduktiv sein könnte.

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