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"Das ist ein rein brandenburgisches Projekt": Brandenburgs Wirtschaftsminister über den Tesla-Coup

Wichtig war die Geheimhaltung der Verhandlungen, sagt Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Und: Berliner Politik habe nichts mit der Vergabe zu tun gehabt.

Herr Steinbach, Tesla will seine für Europa angekündigte Mega-Fabrik für Elektroautos und Batterien in Brandenburg errichten, in Grünheide. Was bedeutet das für die Hauptstadtregion?

Das betrifft ja nicht nur die Hauptstadtregion und das ganze Land Brandenburg. Es ist ein fantastisches Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland und strahlt auch auf unser Nachbarland Polen aus. Wir erwarten mehrere Tausend hochwertige, neue Arbeitsplätze. Das Werk wird eine Magnetwirkung für die gesamte Region haben. 

Es geht um eine Milliardeninvestition, die Rede ist von mindestens 7000 Jobs. Können Sie genaue Zahlen nennen?

Das möchte ich Tesla überlassen. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich da noch zurückhalte.

Tesla suchte einen Standort in Europa, Brandenburg wird es. Wie haben Sie diesen Mega-Deal geschafft?

Ich bin sehr froh, dass uns das gelungen ist. Erste Kontakte zu Tesla gab es vor einem Jahr, in München, da bahnte sich vorsichtig etwas an. Seit Mitte Juli sind wir in intensivem Kontakt gewesen. Es gab viele Bewerber, anfangs war wohl eine zweistellige Zahl von Standorten im Rennen, die sich nach Kriterien Teslas dann auf drei reduzierten. Nach den Schlussverhandlungen in den letzten vier Wochen hatten wir am Ende die Nase vorn. Endgültig besiegelt wurde es am Dienstag bei einem Treffen mit Elon Musk.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Ein Schlüssel zum Erfolg war, dass die absolute Vertraulichkeit gewahrt worden ist. Es ist uns gelungen, eine belastbare, vertrauliche Verhandlungsgrundlage mit Tesla zu schaffen.

Das spielt eine Rolle?

Ja, wir wissen von einem Standort, der im Sommer an die Öffentlichkeit geraten und damit aus dem Rennen war.

Warum hat Tesla den Standort Grünheide gewählt?

Die Metropolregion Berlin-Brandenburg ist eine Marke, die man in den USA, in der Welt inzwischen kennt. Sie ist in einem Atemzug zu nennen mit Standorten wie Shanghai, wo jetzt gerade die dritte Gigafactory von Tesla errichtet wird. Der konkrete Standort Grünheide hat eine außerordentliche Qualität: Er hat einen direkten Bahnanschluss und eine Autobahnabfahrt, wo man am Ende der Ausfahrt vor dem künftigen Werktor steht.

Musk hat bei der Ankündigung den BER erwähnt. Zufall?

Natürlich nicht. Auch die Fahrtzeiten von 20 Minuten zum künftigen Flughafen spielen eine Rolle. Diese Lage war ein großes Pfund in der Bewerbung. Und 25 Minuten sind es bis zur Berliner Stadtmitte. Solche Konstellationen sind Goldstaub.    

Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hat vor einem Jahr in einem Brief an Musk für den Bau des Tesla-Werks in Berlin geworben, in Marzahn, Buch oder Tegel. Brandenburg wurde darin nicht erwähnt. War Berlin bei dem Tesla-Coup in irgendeiner Weise beteiligt? 

Das ist ein rein brandenburgisches Projekt.

Was muss jetzt noch getan werden, damit mit dem Tesla-Werk wirklich alles klappt?

Wir müssen mit der gleichen Intensität weiterarbeiten. Unsere Wirtschaftsförderer werden Tesla weiterhin  unterstützen und beraten wo sie nur können. Da geht es in erster Linie um eine Übersetzungsleistung amerikanischer Standardvorgehensweisen in ein doch sehr spezifisches deutsches Recht. Die eigentliche Verantwortung, die Qualität der Antragsunterlagen zu gewährleisten, liegt bei Tesla. Die Koordination der Behörden, Hilfe bei der Kommunikation von Tesla mit den Behörden, damit die Bearbeitung konzertiert stattfindet, das wird die Aufgabe des Landes sein.

Wann soll die Fabrik stehen?

Nach allem, was mir von Tesla bisher bekannt ist, soll die Gigafactory 2021 eingeweiht werden.

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