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Braunkohle in Brandenburg: Zukunftskommission für Klimaschutz

Forscher machen Druck auf die Landesregierung im Braunkohleland und fordern die Einrichtung einer Zukunftskommission für die Energiewende.

Potsdam - Potsdamer Klimaforscher machen Druck auf die Brandenburger Landesregierung für mehr Umweltschutz. Auf einem Spitzentreffen der Landesregierung mit Vertretern des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) forderten die Forscher am Dienstag die Einrichtung einer Zukunftskommission für die Energiewende. In der Kommission müssten die anstehenden Herausforderungen in Chancen gewandelt werden, sagte der Direktor des Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber. Er sprach von einem neuen „Bauhaus“ und einem neuen „Silicon Valley“ in Brandenburg. Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) sagte, dies sei eine gute Idee, die aber in Ruhe geprüft werden müsse. Wichtig sei auch, dass die Menschen in der besonders betroffenen Lausitz-Region mitgenommen würden. Bei einem neuen Gremium seien praktische Lösungen für die Region gefragt.

Woidke betonte, dass mit dem Wechsel von zwei Kraftwerksblöcken in Jänschwalde in die Reserve in den nächsten zwei Jahren bereits 500 Arbeitsplätze verloren gingen. Massive Strukturbrüche mit einem erneuten Verlust Tausender Arbeitsplätze könne sich das Land nicht leisten. Klimaschutz dürfe zudem nicht nur den Energiesektor, sondern müsse etwa auch den Verkehr umfassen. Zudem werde die Braunkohle weiter gebraucht, bis erneuerbare Energien zuverlässig durch Speicher einen Ersatz böten.

Schellnhuber sagte dagegen, er rechne schon in fünf Jahren mit einem Durchbruch bei der Speichertechnologie. Denkbar sei die Speicherung von viel Energie mit Hilfe von Eis oder heißem Wasser, Autos könnten mit Festkörperbatterien betrieben werden. Nach seiner Einschätzung werde die Kohleverstromung in Brandenburg bereits 2030 beendet sein.

Zum Verlust von Arbeitsplätzen im Bergbau sagte Schellnhuber, dies müsse auch im Kontext gesehen werden, dass dieses Jahr bundesweit Hundertausende neue Jobs entstanden seien. Braunkohleverstromung sei keine Technologie, die Zukunft habe. Die Reduzierung der hochgesteckten Klimaziele der rot-roten Koalition bis 2030 sei falsch, Alternativen könne die Kommission aufzeigen. Die Last beim Ausstieg aus fossilen Energien liege zwar vor allem im Osten Deutschlands. Es gebe aber so viele Innovationsmöglichkeiten, dass man die Last in einen Vorsprung umwandeln könne.

Schellnhuber sagte, in der Debatte mit der Politik sei man weiter als vor ein oder zwei Jahren. Auch Woidke sagte: „Wir brauchen diesen Sachverstand dringend.“ Es werde viel Geld kosten, die Energiewende zum Erfolg zu bringen. „Ohne Wissenschaft geht das nicht.“ dpa

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